Dževad Karahasan

Kurzbiographie
Geboren 1953 in Duvno, Republik Bosnien und Herzegowina (damals Teilrepublik der SFR Jugoslawien).
Gestorben 2023 in Graz.
Grundschule und Gymnasium in Duvno, Studium der Literaturwissenschaft und der Theaterwissenschaft an der Universität Sarajevo (1972 - 1976).
Dissertation über „Dramaturgische Modelle in Glembays Trilogie von Miroslav Krleza“ und Promotion zum Dr. phil aus Literaturtheorie an der Philosophischen Fakultät
der Universität Zagreb (1986).
Dramaturg am Volkstheater Zenica (1976 -1978),
Redakteur der Literatur- und Kunstzeitschrift „Odjek“ in Sarajevo (1979 -1986),
Professor für Dramaturgie und Dramengeschichte an der Akademie für szenische Künste der Universität Sarajevo (1986 - 1993).
Im Zeitraum von Juni 1992 bis März 1993 auch Dekan dieser Fakultät.
Hauptredakteur der Zeitschrift für Theorie und Kritik der Kunst „Izraz“ in Sarajevo (1989 - 1992).
Gastprofessor am Institut für Slawistik der Universität Salzburg (1994 - 1995).
DAAD Stipendiat in Berlin (1995).
Lektor für bosnische, kroatische und serbische Sprache am Institut für Slawistik der Georg-August Universität Göttingen (1995-1997),
Dramaturg am Nationaltheater Sarajevo (1996-1999),
Professor für Literaturtheorie an der Philosophischen Fakultät der Universität Sarajevo.

Teilnahme an einer Reihe jugoslawischer und internationaler Symposien,
u. a. „Postmodernismus und die Kunst“ (Sarajevo, 1988)
„Utopie der Freiheit“ (Bregenzer Festspiele 1995)
Eröffnungsbeiträge an internationalen Symposien:
„Theateraufführung und Sprache der Kritik“ (Novi Sad, 1982)
„Theater und Experiment“ (Sarajevo, 1984)
„Absolut weiter: Ästhetik und Moral“ (Graz, 1995).

Karahasan lebte in Graz als Stadtschreiber dieser Stadt
und in Sarajevo, wo er als Professor an der Philosophischen Fakultät
der dortigen Universität tätig war.

Veröffentlichungen
Veröffentlichungen in zahlreichen europäischen Zeitschriften, u.a.
„MicroMega“, Rom;
„Literatur und Kritik“, Salzburg;
„Text und Kritik“, München-Göttingen;
„Lettre international“, Berlin;
„Les Temps Modernes“,
„L' Esprit“,
„Les Cahiers“,
„Mediterrane“,
„Le Messager europeen“ Paris,
„Storm“, London, „Agone“, Marseille.

Über einhundert Fachveröffentlichungen
zu Themen Literatur- und Theaterwissenschaft, darunter drei Fachbücher:
"Das Theater und Kritik", Sarajevo, 1980;
"Das Modell in der Dramaturgie", Zagreb, 1987;
"Von der Sprache und der Angst", Sarajevo, 1987.
Theoretische und kritische Abhandlungen über:
Sophokles, Aristophanes, Racine, Kleist, Goethe, Schiller, Büchner,
Tschechov, Bulgakov, Krleza, Drzic, Muradbegovic, Isakovic, usw.

Romane:
"Ein keusches Heiligenleben", Novi Sad, 1989;
"Sonntags Scham", Zagreb, 1990;
"Der östliche Divan", Sarajevo 1989
(Übersetzung ins Deutsche, Klagenfurt, 1993; - ins Italienische, Milano, 1997);
"Schahrijars Ring", Sarajevo, 1994
(Übersetzung ins Deutsche, Berlin, 1997; - ins Italienische, Milano, 2000;
ins Französische, Paris, 2000);
"Sara und Serafina", Zagreb, 1999 (Übersetzung ins Deutsche Berlin, 2000).

Erzählbände:
„Königslegenden", Sarajevo, 1980; Berlin, 1996;
"Das Haus für die Müden", Zagreb, 1993.

Dramen:
"Dem König dennoch mißfällt das Spiel", Sarajevo, 1984;
"Missionare", Sarajevo, 1989;
„Al-Mukaffa“, Klagenfurt, 1994;
„Der entrückte Engel", Salzburg, 1995;
„Das Konzert der Vögel“, Wien 1997;

Essays:
„Dnevnik selidbe“, Zagreb, 1993
(Übersetzungen erschienen in: Klagenfurt, 1993; Amsterdam, 1994;
Paris, 1994; New York, 1994; Milano, 1995; Prag,1995; Sejny, Polen, 1995);
"Die langweiligen Betrachtungen", Zagreb, 1997;
„Die Fragen an den Kalender“, Wien, 1999.

Übersetzungen aus dem Russischen
(vor allem Essays von Mihail Bahtin und Vadim L. Rabinovic)
und aus dem Deutschen (Stücke von Georg Büchner).

Theateraufführungen der Dramen
in zahlreichen Theaterhäusern und Städten, u.a. in Sarajevo,
Banja Luka, Skopje, Bitola, Klagenfurt, Salzburg, Wien, Prag,
Erfurt, Berlin, Hallein, Gera; Piacenza, Frankfurt/O.

Mehrere Hörspiele, u.a.
„Al-Mukaffa“, Radio-Sarajevo, 1988;
ORF-Wien, 1994; „Der entrückte Engel“,
ORF Wien, 1996.

Wichtigste Auszeichnungen
Veselin Maslesa Preis fürs Buch des Jahres für "Königslegenden", Sarajevo, 1981;
Preis Jugoslawischer Roman des Jahres für "Der östliche Diwan", Sisak, 1990;
Literaturpreis der Provinz Bosna Argentina anläßlich 700 Jahre der Tätigkeit der Franziskaner in Bosnien für das Stück „Das Rad der heiligen Katharina“;
Europäischer Essaypreis Charles Veillon für das Buch „Un demenagement“, Paris, 1995;
Bruno Kreisky-Preis für das politische Buch „Tagebuch der Aussiedlung“, Wien, 1995;
Premio Internazionale per il dialogo Interculturale, Forli, 1997;
Herder-Preis für das Jahr 1999;
Goethe-Medaille der Stadt Weimar, 2012.