Kategorie » Theater/Tanz

Böhm

Von Paulus Hochgatterer
Nestroypreisträger Nikolaus Habjan beschäftigt sich zusammen mit dem Wiener Autor Paulus Hochgatterer, der dem Puppenspieler und dessen Puppen ein Stück auf den Leib schreiben wird, mit einem berühmten Sohn dieser Stadt: Karl Böhm. Geboren wurde dieser 1894 im sogenannten Böhm-Schlössl in der Kernstockgasse 21, begraben liegt er auf dem Steinfeldfriedhof. Zwischen Geburt und Begräbnis in Graz liegen fast 87 Lebensjahre, die von einem tiefen Zwiespalt geprägt sind: Einerseits war Böhm einer der größten Dirigenten des 20. Jahrhunderts, andererseits war er ein Mensch, der sich mit dem Nationalsozialismus gemein machte, um seine Karriere voranzutreiben.

Karl Böhms Laufbahn begann 1917 in Graz und führte ihn bald nach München, Darmstadt und Hamburg. Auf Fürsprache Hitlers wurde Böhm 1934 an die Semperoper in Dresden berufen, um Nachfolger des Dirigenten Fritz Busch zu werden, den das NS-Regime zum Rücktritt und zur Emigration genötigt hatte. 1943, mitten im Zweiten Weltkrieg, wurde Böhm Direktor der Wiener Staatsoper. Bereits 1935 schrieb er: „Es ist sicher im Sinne der Regierung gelegen, wenn ich als deutscher Dirigent nach Wien gehe, um dort den zahlreichen Anhängern der nationalsozialistischen Idee neue Anregung zu geben, umso mehr als ich gebürtiger Österreicher bin. […] Heil Hitler!“ 1945 entfernten ihn die alliierten Besatzungsbehörden wegen zu großer Nähe zum Nazi-Regime aus dem Amt des Direktors der Wiener Staatsoper und belegten ihn mit einem Auftrittsverbot. Nach Ende der Besatzungszeit bis 1956 wurde er dann ein zweites Mal mit diesem Amt betraut.

Dirigenten sind faszinierende Menschen: Musikalisch von höchster Sensibilität gebieten sie als gottähnliche Alleinherrscher über riesige Klangkörper, die – wie im Fall der Wiener Philharmoniker, mit denen Böhm oft zusammenarbeitete – damals noch dazu fast ausschließlich aus Männern bestanden; in Dirigenten muss sich Empfindsamkeit mit Führungsstärke verbinden; sie sind bisweilen tyrannische, selbstherrliche Despoten, deren Seelenregungen oder Fingerzeige eine Hundertschaft in Bewegung zu setzen vermögen. Nikolaus Habjan begeistert als regelmäßiger Gast mit seinen vielfältigen Abenden das Publikum im Schauspielhaus Graz.

REGIE Nikolaus Habjan
REGIEMITARBEIT Martina Gredler
BÜHNE Julius Semmelmann
KOSTÜME Cedric Mpaka
DRAMATURGIE Elisabeth Geyer
LICHT Thomas Trummer

Von und mit Nikolaus Habjan
Termine
Premiere 22. März 2018, 19:30 Uhr
28., 31. März 2018, 19:30 Uhr
7., 12., 14., 20., 21., 25. April 2018, 19:30 Uhr
15. April 2018, 15:00 Uhr
15. Mai 2018, 19:30 Uhr
19., 27. Juni 2018, 19:30 Uhr
Wiederaufnahme 13. Oktober 2018, 19:30 Uhr
18. Oktober 2018, 19:30 Uhr
27., 28. Dezember 2018, 19:30 Uhr
15., 16. Jänner 2019, 19:30 Uhr
5. Februar 2019, 19:30 Uhr
28. März 2019, 19:30 Uhr
13. April 2019, 19:30 Uhr
25. Mai 2019, 19:30 Uhr
Weitere Informationen
(c) Foto: Lupi Spuma



Veranstaltungsort/Treffpunkt