„Heilige Räume“ bezeichnen ja irgendwie die Orte Gottes. Doch ist jener auch dort? Ist er im großen Rummel da oder vielleicht erst ab dem 26. Dezember, wo kurz die Stille beginnt? Ist er überhaupt weg? Lässt er sich stellvertreten? War er vielleicht gar nie da? Skepsis, Mutmaßungen und Behauptungen darüber gab es immer wieder. Die Wohnungen Gottes haben sich jedenfalls historisch durchaus verschoben. Noch immer ist es erstaunlich, wie am Anfang das junge Christentum den traditionellen Sakralitätstopografien kritisch gegenübergestanden ist und die Anwesenheit Gottes ins eigene Innere versetzte: „IHR seid der Tempel des Heiligen Geistes!“ (1 Kor 6,19). Heilige Räume wurden dennoch immer wieder bezogen, das Heilige behauptet und auch inszeniert – ob im Ritual (gerade auch von Macht und Unterwerfung), in den unserem Wahrheitsverständnis oft nicht standhaltenden Legenden, in unglaublich zu nennenden Bildern oder in suggestiver oder auch erhebender Musik. Vielleicht auch im Anschauen des Himmels und seiner Wolken. Bei aller Idylle: Der Heilige Geist flog dabei immer wieder auch aus... Und wurde plötzlich an ganz unvermuteten Orten sichtbar. Was die Kunst dazu wahrgenommen hat, zeigen in dieser Ausstellung Positionen von Lena Knilli, Lidwien van de Ven, Paul Albert Leitner, G.R.A.M., Marianne Maderna, Caroline Heider, Leo Zogmayer und Anneliese Schrenk.
