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Daniela Strigl: Zum Trotz. Erkundung einer zwiespältigen Eigenschaft
Vortrag
Trotz ist eine ambivalente Haltung. Zum einen verbindet man ihn mit Eigensinn, ja Sturheit: Trotzig ist, wer, womöglich gegen bessere Einsicht, an etwas Unvernünftigem oder Schädlichem festhält, justament oder, wie man in Österreich sagt, aus Bestemm. Zum anderen ist Trotz eine Bedingung des Widerstands: Wer jemandem trotzt, der harrt auf seinem Posten aus und widersetzt sich, mitunter auch einer Übermacht.
Die Vorlesung fragt nach den Begriffen von Recht und Gerechtigkeit und befasst sich mit historischen Phänomenen des Aufbegehrens gegen die Obrigkeit – wie Holzfrevel und Wilderei – und deren Niederschlag in der Literatur. Sie widmet sich hochmotivierten Einzelkämpfern wie Karl Kraus und fiktiven Galionsfiguren des Trotzes von Michael Kohlhaas bis zu den rappelköpfigen Protagonisten Peter Handkes. Mag der Querulant einen üblen Ruf genießen und der „Querdenker“ jüngst seine Unschuld verloren haben, so nötigt uns der Querkopf doch nach wie vor Respekt ab. In seiner weiblichen Ausprägung galt er lange als besondere Provokation: Der Trotzkopf musste fügsam gemacht, die Widerspenstige gezähmt werden. Macht all das den Trotz schon zur Tugend? Sind es ehrenwerte Motive, die hinter der Auflehnung gegen eine „woke“ Denk- und Sprachregelung stecken, oder ist es narzisstische Beschränktheit? Ist nicht die Kunst an sich in einer feindlichen Umgebung auf Trotz angewiesen?
Die Vorlesung fragt nach den Begriffen von Recht und Gerechtigkeit und befasst sich mit historischen Phänomenen des Aufbegehrens gegen die Obrigkeit – wie Holzfrevel und Wilderei – und deren Niederschlag in der Literatur. Sie widmet sich hochmotivierten Einzelkämpfern wie Karl Kraus und fiktiven Galionsfiguren des Trotzes von Michael Kohlhaas bis zu den rappelköpfigen Protagonisten Peter Handkes. Mag der Querulant einen üblen Ruf genießen und der „Querdenker“ jüngst seine Unschuld verloren haben, so nötigt uns der Querkopf doch nach wie vor Respekt ab. In seiner weiblichen Ausprägung galt er lange als besondere Provokation: Der Trotzkopf musste fügsam gemacht, die Widerspenstige gezähmt werden. Macht all das den Trotz schon zur Tugend? Sind es ehrenwerte Motive, die hinter der Auflehnung gegen eine „woke“ Denk- und Sprachregelung stecken, oder ist es narzisstische Beschränktheit? Ist nicht die Kunst an sich in einer feindlichen Umgebung auf Trotz angewiesen?
Termine
28. November 2024, 19:00 Uhr * Teil 1
29. November 2024, 19:00 Uhr * Teil 2
Weitere Informationen
Kartenpreis: € 8,00, € 5,00 ermäßigt
Die Frühlings- und Herbstvorlesungen der Akademie Graz werden als Essays seit 2009 in der Reihe „Unruhe bewahren“ im Residenz-Verlag veröffentlicht.
In Kooperation mit Akademie Graz
Die Frühlings- und Herbstvorlesungen der Akademie Graz werden als Essays seit 2009 in der Reihe „Unruhe bewahren“ im Residenz-Verlag veröffentlicht.
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Veranstaltungsort/Treffpunkt