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Laura Hatting - Only Death is Real

ein multimediales Ausstellungs -Stück inklusive 2 music liveacts
Fünf Dinge, die du sehen kannst.

Vier Dinge, die du hören kannst.

Drei Dinge, die du fühlen kannst.

Zwei Dinge, die du riechen kannst.

Ein Ding, das du schmecken kannst.

Und überdies, ein Ding, das dir jemand bezeugen kann.

Komm zu dir.
Vergegenwärtige dich.

Eine Kommunikationsleerstelle scheint sich aufgetan zu haben.
Du versuchst, das rational einzuordnen. Keine Chance. Nicht ohne Gegenüber.
Es kommt dir bekannt vor. Aber du weißt nicht, wieso.

Ein Trugbild kommt zur Eile und hebt warnend die Hand.

Alles ist Zwielicht geworden. Jedes Licht, das man gegen den Schatten geschickt hat, ist mit der dreifachen Anzahl von Schatten zurückgekommen, sie haben sich angehäuft und überlagert, sich zueinander gelegt, und dann haben sie ein ohrenbetäubendes Echo aller Antworten, jemals, angestimmt. Manchmal kommt das Etwas dem Echo in die Quere, und schießt ihnen Scherenschnitte in die Netzhaut hinein. Ein letztes Außerhalb, ein Ungewisses, in jeder Form, die Licht und Schrecken kennen.

Eine Gesellschaft, die sich das Ende der Welt besser vorstellen kann, als das der eigenen Ordnung, hat die Gegenwart zur Unendlichkeit erklärt, und die Unendlichkeit zum ordnenden Prinzip gemacht. Eine Gesellschaft des endlosen Wachstums ist zwangsweise eine Gesellschaft ohne Tod. Jenen, die sich die Unsterblichkeit nicht aussuchen können oder wollen, wird umgekehrt der Tod schlicht abgesprochen. Sich mit Zeit als begrenzter Ressource beschäftigen zu können- egal ob praktisch oder theoretisch- findet, entweder durch Privileg oder durch Krankheit, in unserem Kulturkreis außerhalb der Gesellschaft statt.
Um das endlose Wachstum am Laufen zu halten drängen wir den Tod und die Dunkelheit so weit nach außen, dass wir selbst vergessen, dass wir sterben werden. Zeit ist die Klassenfrage, doch wir reden über Geld, obwohl Zeit eine echte Sache ist, und Geld ein Konzept.
Aber das macht alles, was menschlich ist, banal.

Und wenn die Kultur nicht zum Sterben kommen will, muss man das Sterben eben zur Kultur bringen. In Form eines Gedankenexperimentes, das die Handlung der Erzählung als auch die Ausstellung selbst in der Zukunft ansiedelt, in der Hoffnung, aufdringlich selbstreferenzieller Gegenwartsdiskurse als Teil des Problems somit entkommen zu können. In einem intermedialen Science Fiction Ausstellungs-Stück über eine Gegenwart, die sich so ins Unendliche ausdehnte, dass sie den Tod selbst absorbieren musste. In neuer Adaption für den Rhizom Kunstverein.

Mit Musik von:
Malazessia (experimental, live)
Peter Stiegler (drone, live)
Termine
Eröffnung 10. Oktober 2024, 18:00 Uhr
11. - 26. Oktober 2024, Mo - Sa 16:00 - 19:00 Uhr
Weitere Informationen
(c) Foto: Olga Shapovalova
Veranstaltungsort/Treffpunkt