Psalm 2016 - Gastfreundschaft

20. bis 28. März
Nehmen wir an, ein Wildfremder klopft an unsere Haustür und begehrt ein Dach über dem Kopf, Schutz vor den Mördern, die ihn verfolgen, und ein Abendessen. Was tun wir? Würden wir in der Antike oder dem alten Orient leben, wäre die Sache klar. Kommt ein Fremder zu einem ins Haus, dann gilt die heilige Pflicht, diesen Gast willkommen zu heißen, ihn zu bewirten und ihn zu beschützen. Diese Verpflichtung war ein Kernbereich der Religion, göttliches Gebot, nicht etwa dem Belieben des Einzelnen unterstellt. Und sie findet sich in vielem, auf dem unsere Kultur bis heute basiert.

Als Jesus mit seinen Jüngern das Brot zum Sedermahl teilte, geschahen viele Dinge, die dem christlichen Glauben ein symbolisches Fundament verliehen, von der Einsetzung des „heiligen Abendmahls“ bis hin zur Geschichte um den Verrat seines Jüngers Judas. All das überdeckt oft den alltäglichen Aspekt des Mahles, der dennoch von zentraler Bedeutung ist: das gemeinsame Essen und das Teilen von allem, was vorhanden ist. Es ist die Gastfreundschaft, die dem Seder- wie dem Abendmahl ihr Wesen verleiht. Eine Gastfreundschaft, die nicht nur der jüdischen Kultur damals heilig war. Was aber heißt das? Zumal in Zeiten wie den unseren, in denen kaum etwas so kontrovers diskutiert wird wie die Art und Weise, in der wir mit Menschen, die als Wildfremde zu uns kommen wollen, umgehen …

Nicht von ungefähr nimmt sich die neue Ausgabe des Osterfestivals PSALM also vor, die Gastfreundschaft zu beleuchten, ob in der philosophischen Antike wie in Platons Symposion, in christlichen Urtexten oder in der jüdischen Überlieferung wie dem Purim-Fest, das heuer kalendarisch in die Zeit unseres Osterkreises fällt. Vor allem aber befragen wir die unterschiedlichen Ostertraditionen von näheren und ferneren Ländern danach, welche Formen der Gastfreundschaft sie enthalten, und so reisen wir nach Skandinavien und nach Sardinien. Und wir bleiben zuhaus, im Übelbachtal.

Natürlich werden die Geschichten aus vergangenen Zeiten, aus nahen und fernen Ländern, vor allem aus Musik bestehen, aber unserem Thema folgend, haben wir wieder einmal unsere Konzertformate neu erfunden. Es bleibt dabei nicht bei den wie gewohnt erlesenen Programmen mit fantastischen Musikern und großartigen Schauspielern, sondern wir sprechen danach eine ganz konkrete Einladung aus: Bleiben Sie nach den Programmen auf ein besonderes Getränk und eine zum Programm passende Spezialität zum Essen unsere Gäste und kommen Sie mit uns und miteinander ins Gespräch. Denn nur wenn man Worte, Ideen und Güter miteinander teilt, kann man sich wirklich näherkommen und kennenlernen …

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