styriarte 2016 - Viva la libertà

Viva la libertà!“ – so klingt es durch die Nacht. Don Giovanni hat sein Glas erhoben, und seine Freiheit meint, rücksichtslos tun und lassen zu können, was ihm beliebt. Die anderen Figuren in Mozarts Oper stimmen mit ein, aber sie meinen das Gegenteil: Für sie ist Freiheit, den Machtmenschen Giovanni zu stürzen. Der Ruf „Viva la libertà“ führt an einen Brennpunkt der Geschichte, an dem sich zum ersten Mal der Wunsch nach persönlicher, individueller Freiheit auf breiter Front Bahn bricht, die Zeit der Amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung und der Französischen Revolution.
Ludwig van Beethoven war 18 Jahre alt, als 1789 in Frankreich der Ruf nach Freiheit unüberhörbar wurde, und er schrieb ihn auf seine Fahnen. Sinfonie auf Sinfonie erstürmte Beethoven die Barrikaden einer ständisch zementierten Gesellschaft und öffnete den Zeitgenossen das Herz für eine neue Humanität. Bei der styriarte 2016 wird Nikolaus Harnoncourt diese neun Sinfonien dirigieren – im Originalklang des Concentus Musicus. Er und sein Jahrhundert-Ensemble laden das Publikum auf eine Entdeckungsreise ein: zu den unverfälschten Klangfarben Beethovens und zum erschütternden Furor seiner Musik, wie er vor 200 Jahren die Konzertsäle eroberte. Dass seine Musik damals wie heute bis an die Grenzen der Spielbarkeit reicht und gerade dadurch Grenzen aufbricht, um den utopischen Raum der Freiheit zu öffnen, das wird Nikolaus Harnoncourt mit diesem monumentalen Zyklus zeigen.
Nach Beethoven war der Ruf der Freiheit nicht mehr aus der Welt der Musik zu schaffen. Der junge Wiener Franz Schubert wurde davon ebenso erschüttert wie der Ungar Franz Liszt, der Italiener Giuseppe Verdi und der Pole Frédéric Chopin. Sie alle stritten in Noten und Taten für jene Freiheit, die Beethoven unwiderruflich ins Zentrum der europäischen Musik gerückt hatte. Doch es war noch ein weiter Weg. Schuberts Generation hat die Sonne der Freiheit im Polizeistaat Metternichs untergehen sehen und fand in seinen Liedern ein Ventil für ihre ungestillte Sehnsucht. Die styriarte 2016 erzählt die Geschichten dieser Kämpfe: das „Viva Italia forte ed una“ des jungen Verdi, Liszts Trauertöne für die hingerichteten Helden des freien Ungarn, Chopins Revolutionsetüde, Schuberts erst hoffnungsfrohe, dann todtraurige Lieder.
Auch in der so genannten „freien Welt“ muss die Freiheit immer wieder bewahrt und neu erstritten werden – bis heute. Das Wahlrecht für Frauen und das schreiende Unrecht der Sklaverei hatten selbst die Gründerväter der Vereinigten Staaten von Amerika stillschweigend übergangen. Furchtlose Frauen waren es, African-Americans und Juden, Flüchtlinge, die für die Ausgeschlossenen im Schatten von „Miss Liberty“ kämpften: Die englischen Suffragetten marschierten zu den Klängen der Komponistin Ethel Smyth durch die Gerichtssäle. Die Einwandererkinder George Gershwin und Leonard Bernstein sangen das Lied der Freiheit. Auch diese Geschichten erzählt die styriarte 2016. Und noch viel mehr ...

Einen Tag vor seinem 86. Geburtstag, am 5. Dezember 2015, hat Nikolaus Harnoncourt seine Dirigentenkarriere beenden müssen, und das hieß auch für die styriarte: ihren mit Harnoncourt und dem Concentus Musicus geplanten Zyklus aller Beethoven-Sinfonien neu aufsetzen. Wir haben nun die Anzahl der Vorstellungen von 11 auf 7 reduziert, und wir haben neue, sicher überraschende Dirigenten für das Projekt gewonnen. Wir haben einen Zwei-Generationen-Sprung gemacht, denn keine und keiner der GestalterInnen des neuen Zyklus ist auch nur halb so alt wie der abgetretene Meister. Heute Vormittag präsentierte Intendant Mathis Huber die neuen DirigentInnen. Die Besetzungen bleiben ansonsten wie gehabt. Es spielt der Concentus Musicus, es singen in der 9ten Kühmeier, Kulman, Davislim, Boesch und der Arnold Schoenberg Chor.

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