Styriarte 2023 - Held:innen
„Helden sehen anders aus!“ Und wie sehen Helden heute aus? Die Styriarte 2023 macht sich auf die Suche nach den großen „Held:innen“ dort, wo sie am wenigsten Schaden anrichten können: in der Musik. Spätestens seit Georg Friedrich Händel haben auch Komponisten zu den „Superheroes“ aus Sage und Historie ein gestörtes Verhältnis. Nur wenn das Wohl der Republik auf dem Spiel steht, darf man an echte Heldinnen und Helden glauben – zumindest für einen Abend lang in der Oper „Costanza e fortezza“ von Johann Joseph Fux, die der Styriarte 2023 ihr Thema aufgelegt hat. Alfredo Bernardini dirigiert einen Querschnitt durch dieses römische Held:innenstück (24. Juli), gleich nach der Festivaleröffnung „Treppauf, treppab“, die ein intimes Fest für Held:innen ins Grazer Palais Attems bringt. So bahnen sich die steirischen Festspiele ihren Weg durch heroische Taten und heroisches Tun von der Antike bis heute.Dabei sind es oft genug die Frauen, die der Menschheit die Kohlen aus dem Feuer holen: „Ester“, die durch Mut und Klugheit das Volk Israel rettet. „Johanna von Orleans“, die weiterkämpft, wenn alle Männer längst aufgegeben haben. „Leonore“, die als Fidelio verkleidet ihren Mann aus der Todeszelle befreit. Harriet Tubman, die auf ihrer „Underground Railroad“ Hunderten von Sklaven Leben und Freiheit schenkt. Sie sind die Heldinnen der Styriarte 2023.
Und die Helden? Herkules mit der Keule, König Xerxes, der einen Baum umarmt, Don Quixote, der gegen Windmühlen kämpft, Superman mit seinem lächerlichen Umhang. Männer machen im Lebenskampf nicht immer so gute Figur. Umso vergnüglicher die Programme, die man ihren „Taten“ widmen kann. Immerhin: Im gemeinsamen Musizieren können die diversen Geschlechter heroisch für die Menschheit streiten, ob im Barockorchester Zefiro unter Alfredo Bernardini oder im Styriarte Festspiel-Orchester oder in den Ensembles von Jordi Savall. Dirigentin Mei-Ann Chen leitet heuer zum zweiten Mal das Styriarte Youth Orchestra – natürlich in der „Eroica“ von Beethoven. Und ganz besondere neue Formate feiern besondere Grazer Held:innen: Eine Musik-Wanderung um den Thalersee ehrt Arnold Schwarzenegger, „Hasta la vista, Baby!“. Ein Fahrradkonzert macht sich auf die Spuren bedeutender Frauen, die auch in Grazer Straßennamen verewigt sind oder sein werden („Heldinnen-Tour“).
Die Idole unserer Zeit sind Held:innen des Alltags: von den Pfleger:innen in den Krankenhäusern bis zu den Demonstrierenden von „Friday’s for Future“, von den Aktivist:innen der Diversität bis zu den „Pop Heroes“ aus den Charts. „Mein Mädel ist nur eine Verkäuferin“ sang einst Ralph Benatzky. Wieso „nur“? Feiern wir ruhig die Gegenwart, denn noch immer brauchen wir Held:innen, um die Welt zu retten – jeden Tag aufs Neue.
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