Kategorie » Lesung/Vortrag/Diskussion

Kämpfer, Sanitäter, Mikrofonständer

Wie Journalisten über den Krieg berichten: Erfahrungen eines Korrespondenten.
Niemanden belehren, keinem seine Meinung aufdrängen, nicht durch Aufbauschen oder Weglassen von Informationen manipulieren: Das sind die scheinbar selbstverständlichen Forderungen an einen verantwortungsvollen Journalismus. Drängend werden die Ansprüche dann, wenn über den Krieg berichtet wird: Hier geht es um Leben und Tod, und die Leser- und Zuschauerschaft, die zu dem Geschehen keinen eigenen Zutritt hat und auf Medien angewiesen ist, wird immer misstrauischer. Das Misstrauen ist gerechtfertigt, meint Norbert Mappes-Niediek. Aber was die Kritiker der „Lügenpresse“ fordern, würde alles nur noch schlimmer machen.

Mappes-Niediek führt anhand von selbsterlebten Episoden vor, wie Kriegsberichterstatter zu dem Geschehen, von dem sie Zeugnis geben, ganz unterschiedliche Haltungen entwickeln: Die einen identifizieren sich mit einer Partei, die anderen klagen den Krieg als solchen an und berichten vor allem über die Leidtragenden, und die Dritten lassen alle Kriegsparteien zu Wort kommen, ohne selbst Präferenzen erkennen zu lassen. Bloß: Wie macht man es richtig?

Norbert Mappes-Niediek hat als Südosteuropa-Korrespondent in den 1990er-Jahren aus allen Kriegen im früheren Jugoslawien berichtet.

Moderation: Evelyn Schalk
Termine
21. September 2017, 18:00 - 21:00 Uhr
Veranstaltungsort/Treffpunkt