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Martin Hanus

Raumkonstrukte
Martin Hanus widmet sich in den Arbeiten seiner aktuellen Serie „Raumkonstrukte“ den Dingen an sich. Sein Interesse scheint dabei nicht vordergründig dem Motiv zu gelten – vielmehr ist es die Methodik und die `objektive Strenge´ ihrer Umsetzung, die seine Arbeitsweise kennzeichnet. Der Künstler definiert Dokumentationsfotografie als eine Annäherung an das Motiv, die emotionslos und jenseits subjektiver Anwandlungen geschehen soll. Als wäre ihm daran gelegen, der Fotografie ihren Ruf als Instanz für die Darstellung der Wirklichkeit wiederherzustellen.

Das zentrale Element in den Arbeiten ist die visuelle Raumwahrnehmung und deren Darstellung in der zweidimensionalen Bildfläche. Martin Hanus fertigt von den ausgewählten Motiven Aufnahmen aus mehreren Positionen. Die entstehenden Einzelbilder ergeben mehrteilige Panoramabilder, zumeist Triptychen, aber auch Diptychen und Polyptychen, die ein Motiv simultan aus mehreren Perspektiven wiedergeben und damit die Bildannäherung durch den Betrachter/die Betrachterin – räumlich wie auch zeitlich – dekonstruieren. Das Prinzip der Räumlichkeit wird zur Diskussion gestellt, mit dem Ziel, die Möglichkeiten der menschlichen Wahrnehmung zu erweitern.

In seiner selbstverordneten Sachlichkeit wird eine wahrhaftige Lust an der Akribie deutlich. Nichts wird in der Vorbereitung dem Zufall überlassen. Mittels Laserentfernungsmesser, Wasserwaage und Winkelmaß werden ideale Positionierung und Ausrichtung seines Werkzeuges ermittelt, dabei nur eine gegebene Kunstlichtsituation akzeptiert. In der Nachbearbeitung werden die Bildteile pixelgenau erstellt um das gewählte Motiv in einer Form wiederzugeben, die einem Wirklichkeitsanspruch letztlich gegensteuert.

Hanus' Motivwahl setzt bei Objekten an, die sich ob ihrer Allgegenwart und Alltäglichkeit, tendenziell einer näheren Betrachtung entziehen würden, und sich gerade deshalb besonders dafür eignen, sich den strengen Maßstäben seiner Untersuchung zu unterziehen. Den prüfenden Blick dort anzusetzen, wo die Aufmerksamkeit der meisten Menschen oft noch gar nicht eingesetzt hat, und dabei eine Genauigkeit aufzuwenden, die dem Motiv vielen nicht adäquat erscheinen mögen, zeugt von der Leidenschaft aber auch der Fähigkeit des Künstlers sein Konzept auf das Wesentliche zu verdichten.
(Gerhard Gross)

Eröffnung: Dienstag, 3. Oktober 2017, 18:30 Uhr
Fotogalerie im Grazer Rathaus
Landhausgasse 2, 1. Stock, 8010 Graz

Eröffnung: Kulturstadtrat Dr. Günter Riegler
Termine
Eröffnung 3. Oktober 2017, 18:30 Uhr
4. - 31. Oktober 2017, Mo. - Fr. 8:00 - 18:00 Uhr
1. - 3. November 2017, Mo. - Fr. 8:00 - 18:00 Uhr
Weitere Informationen
an Feiertagen geschlossen, Eintritt frei!
(c) Foto: Martin Hanus, Besprechungsstuhl, 2016
www.martinhanus.net/
Veranstaltungsort/Treffpunkt