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Gottfried Fabian 1905 - 1984

"Striche, die durch einsame Vororte schlurfen und randalieren. Striche, die miteinander raufen, sich zerfetzen, sich aus purer Begeisterung betrinken. Striche, die demütig niederknien, wenn sie spüren, daß es sie gibt, und Psalmen singen. Die sich umarmen und sich paaren. Die erröten und sich schämen. Striche, die jauchzen und jodeln in Gefängnissen, in die sie gesperrt wurden, weil sie im Stadtpark nackt badeten. Striche, die Rollschuh laufen mit einem Eislutsch in der Hand und mit dem Wachter Fangen spielen möchten. Striche, die sich besinnlich hinter dem Ohr kratzen und meditieren. Die auch im Smoking noch Mensch sind. Die Most und Sterz lieben, Sonnenblumen und gekalkte Wände. Die auf Rechtschreibung keinen Wert legen, die vor Wut rasen können, die nie Langeweile spüren, immer gespannt sind, die schmeicheln und werben ohne sentimentales Gehabe. Die dahergeknattert kommen auf starken Maschinen, dichtbehaarte, unüberwindliche, unzerstörbare, alles unfassende Striche. Solche Striche (und viele ähnliche) müsste einer machen können."

Text: Gottfried Fabian, 1966 anlässlich einer Ausstellung in der Galerie im Griechenbeisl

kurz nach dem letzten krieg planten wir eine ausstellung „österreichische kunst der letzten 50 jahre“ – wir, das waren das van abbe museum in eidhoven und das stedelijk museum in amsterdam. die vorbereitungen zogen sich in die länge, und erst 1956 konnten wir unseren plan ausführen: wir besuchten dutzende ateliers, wurden überall gut empfangen und fanden viele werke hoher qualität, aber wenig aufregendes, bis wir spätabends, müde nach einem überfüllten tag, in voitsberg bei fabian anklopften und trotz der späten stunde sofort in seine werkstatt geführt wurden. plötzlich war unsere müdigkeit verschwunden – hier war der schock ! wir wählten 24 bilder für unsere schau – etwas absolut originelles. seitdem bin ich mit fabian in verbindung geblieben und habe beobachtet, wie er, fortwährend vereinfachend, immer wieder neue wege finden konnte.. fabian liebt die wahrheit, und darum wirkt seine kunst auf uns wie ein transparentes geschöpf, durch das der blick hindurchgeht und aufatmen lässt in einem gefühl der freiheit

dr. w. sandberg, 1967
Termine
Eröffnung 14. September 2017, 19:00 Uhr
15. - 30. September 2017, Mo. - Fr., 15:00 - 18:30 Uhr, Sa. 9:30 - 12:30 Uhr
1. - 13. Oktober 2017, Mo. - Fr., 15:00 - 18:30 Uhr, Sa. 9:30 - 12:30 Uhr
Veranstaltungsort/Treffpunkt