Kategorie » Ausstellungen

Günter Walter

aktuelle kunst in graz 2017
"Parallelen"
Linien und Farben sind die Komponenten im Werk des konkreten Künstlers GÜNTER WALTER, der daraus eine eigene Formensprache entwickelt. Parallel gesetzte, gerade Bleistift- oder Buntstift-Linien erzeugen Flächen von unterschiedlich dichter Struktur, wobei die Linie die Form vom Untergrund nicht in erster Linie umrandend abgrenzt, sondern als autonomes Gestaltungsmittel im Fokus steht. Diese oftmals eng nebeneinander gesetzten, teilweise ineinander greifenden, vielfach horizontal verlaufenden Linien strukturieren den Bildraum und verleihen ihm einen bestimmten Rhythmus, der variiert in mehreren Arbeiten auftaucht, arbeitet er doch meist in Serien. In seiner Ausstellung „Parallelen“ im Museum der Wahrnehmung zeigt GÜNTER WALTER Zeichnungen aus vier Bleistift- und vier Buntstiftserien.

Variationen in Struktur und Rhythmus tauchen ebenso bei Bleistift-Arbeiten mit sich kreuzenden Linien auf, welche trotz einer bestimmten Anzahl von Quadratflächen innerhalb des Werkes die Vorstellung eines Ausschnittes aus einem größeren Ganzen evozieren. Hier erfordert das Erkennen der ordnenden Struktur meist eingehendere Betrachtung im Unterschied zu der sich zügig erschließenden Ordnung in den Zeichnungen hauptsächlich horizontaler Linienführung, nach den Prinzipien lang - kurz, ganz - geteilt, symmetrisch - asymmetrisch, dicht - lose, rechts - links sowie oben - unten.

Ausgehend vom reduzierten Formenrepertoire - aus anfänglich gearbeiteten Schraffuren zur Darstellung von Flächen unterschiedlicher Farbqualität blieb schließlich die singuläre Linie - verwendet GÜNTER WALTER eine bestimmte Anzahl von reinen, ungemischten Farben, die in seinen Arbeiten interagieren, basierend auf subtilen Hell-Dunkel-Effekten, dem Komplementär- und Simultankontrast oder der Tiefenwirkung von Farben. Aus einiger Entfernung betrachtet erscheinen die aus Linien erarbeiteten Flächen stärker als solche, die Linien treten zugunsten der Farbe und dem damit verbundenen, differenzierten Ausloten von Farbnachbarschaften deutlich zurück. Eine nahezu distanzlose Betrachtung wiederum, ein Heran-Zoomen gewissermaßen, ermöglicht das Erkennen minimaler Unregelmäßigkeiten der Linie, geschuldet dem manuellen Prozess beim Farbauftrag mit Bunt- und Bleistiften: sich verändernder Druck oder Veränderung der Strichbreite durch Abrieb beim Ziehen einer Linie auf Papier über eine bestimmte Distanz oder auch das Durchscheinen des Papieruntergrundes. Diese feinen Unregelmäßigkeiten fordern auf zum genauen visuellen Abtasten jeder Arbeit. Dadurch entfalten die Zeichnungen ihren Reiz und grenzen sich zugleich ab von den Möglichkeiten der digitalen Herstellung.

Eva Fürstner

GÜNTER WALTER, geboren 1943 in Fürth/Bayern, Studium an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg, Mitglied im Künstlerbund Baden-Württemberg, lebt und arbeitet in Freiburg. Zahlreiche Einzelausstellungen (Auswahl): 2017 Galerie Abbühl, Solothurn, Schweiz, Kunstverein Erlangen; 2016 pro arte Ulmer Kunststiftung; 2015 märz Galerie Mannheim, Galerie Ulf Larsson, Köln; 2014 Galerie Linda Treiber, Ettenheimmünster, kunst galerie fürth, Merdinger Kunstforum; 2013 Stadtmuseum Hüfingen, Verein für aktuelle Kunst Ruhrgebiet (VfaK); 2012 märz Galerie Mannheim, Akademiegalerie im Weisbachschen Haus, Plauen, Galerie aircube, Linz; 2011 Kunsthaus Rehau, Institut für konstruktive Kunst und konkrete Poesie, märz Galerie Mannheim, Galerie artopoi, Freiburg; 2010 Galerie artopoi; Ausstellungsbeteiligungen u.a. im Kunstverein Tiergarten, Berlin, in der Galerie Hein Elfering, Staphorst, in der galerie konkret, Sulzburg, im Museum modern art, Hünfeld, in der Gesellschaft für Kunst und Gestaltung (gkg), Bonn. 1977 Preis der Commerzbank Nürnberg für Malerei. Arbeiten in öffentlichen und privaten Sammlungen, u.a. in der Sammlung Eugen Gomringer, Institut für konstruktive Kunst und konkrete Poesie, Rehau, im Regierungspräsidium Freiburg und in der pro arte ulmer kunststiftung.

THERES ROHDE, geboren 1983 in Heidelberg, ist Kuratorin am Museum für Konkrete Kunst in Ingolstadt. Die Medien- und Kulturwissenschaftlerin studierte an der Bauhaus-Universität Weimar und der Università degli Studi di Modena e Reggio Emilia. Von 2011 bis 2013 war sie Stipendiatin am DFG-Graduiertenkolleg Mediale Historiographien zum Thema Die Bau-Ausstellung zu Beginn des 20. Jahrhunderts oder „Die Schwierigkeit zu wohnen“. In diesem Rahmen veröffentlichte sie Beiträge zu den Ausstellungsarchitekturen Ludwig Mies van der Rohes, zu Manuals und Warenbüchern sowie zum Expositionswesen der 1920er und 1930er Jahre. Am Museum für Konkrete Kunst setzt sie nun eigene Ausstellungen im Kunst- wie im Designbereich um, etwa Verknüpft. Haleh Redjaian und die Sammlung, Logo. Die Kunst mit dem Zeichen und ganz aktuell Out of Office. Büro-Kunst oder das Büro im Museum.


Eröffnung: Freitag, 5. Mai 2017, 19.00 Uhr

Zur Einführung der Ausstellung GÜNTER WALTER "Parallelen": Dr.in THERES ROHDE, Kuratorin und stellvertretende Direktorin am Museum für Konkrete Kunst in Ingolstadt

Im Rahmen der Ausstellungseröffnung werden die diesjährigen Galerientage von aktuelle kunst in graz im Museum der Wahrnehmung MUWA offiziell eröffnet!

Den musikalischen Part des Abends bestreitet die Grazer Gruppe I LOVE MILK - Miguel Pettenhofer und Charlotte Hirschberg.

Eintritt frei!
Termine
Eröffnung 5. Mai 2017, 19:00 Uhr
6. Mai 2017, 11:00 - 19:00 Uhr
7. Mai 2017, 11:00 - 17:00 Uhr
8. - 31. Mai 2017, Mi. - Mo. 13:00 - 18:00 Uhr
1. - 30. Juni 2017, Mi. - Mo. 13:00 - 18:00 Uhr
1. - 31. Juli 2017, Mi. - Mo. 13:00 - 18:00 Uhr
1. - 31. August 2017, Mi. - Mo. 13:00 - 18:00 Uhr
Weitere Informationen
Künstlerführung: Samstag, 6. Mai 2017, 14:00 Uhr
Führung: Sonntag, 7. Mai 2017, 13:00 Uhr
(c) Foto: Günter Walter
Veranstaltungsort/Treffpunkt