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Freuds Aphasiestudie. Der Weg vom Hirngespinst zur Psychoanalyse

Von der Hirnforschung zur Psychoanalyse
Vortrag von Hans ALBERT.

Nach seinem ‚Erweckungserlebnis‘ bei Charcot in Paris in den 1890-er Jahren bahnt sich der Neuropathologe Sigmund Freud durch ein dichtes Gestrüpp von Sprachstörung, Sprachspeicherung in Zellen, Sprach-Verstörungen in Witz, Kalauer oder Fehlleistungen seinen Weg zur Psychoanalyse.

Mit der Geburtsstunde des „modernen Gehirns“ (M. Hagner) um 1800 nahm das Wissen um den inneren Aufbau des Gehirns drastisch zu. Mit Festlegung der beiden sog. Sprachzentren waren die Neuropathologen voller Hoffnung, die menschlichen Fähigkeiten – vor allem das Sprechen - in bestimmten Hirnstrukturen lokalisieren und so eine allgemeine Sprachtheorie formulieren zu können. Freuds Aphasie-Studie von 1891 ist eine moderne neurologische Antwort auf Carl Wernicke und Ludwig Lichtheim. Ihre Bedeutung geht jedoch weit darüber hinaus. Freud befreit Sprache und Sprechen aus dem neurowissenschaftlichen Denk-Korsett. In Verbindung mit den kurz darauf veröffentlichten Studien über Hysterie und dem Entwurf einer Psychologie (jeweils 1895) erfindet Freud (s)eine neue Wissenschaft.

Hans ALBERT, Studium der Humanmedizin in Aachen und Heidelberg. Nach knapp 20 Jahren klinischer Tätigkeit in Berlin/München und Ausbildung in der Münchner Arbeitsgemeinschaft für Psychoanalyse (MAP) seit 1993 Psychoanalytiker in freier (Gemeinschafts-)Praxis.
Termine
21. April 2017, 20:00 Uhr
Weitere Informationen
KollegInnen anderer Arbeitskreise sind ebenso herzlich zur Teilnahme eingeladen wie interessierte Gäste. Wir ersuchen um einen Unkostenbeitrag von € 5.-, den wir am Vortragsabend einheben.
Veranstaltungsort/Treffpunkt