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Formvorlage und interkontextuales Bewusstsein

(geistige Phänomene also und die Frage, wie das mittelmäßige Bewusstsein umgeht mit dem Erleben seiner eigenen Geistestätigkeit?)
curated by Robert Gruber

works
by

Martin Bilinovac
Alastair Levy


Kunsttheoretischer Raptus, Nr. 22/241
für gottrekorder e.v. Graz
Graz, 23.04.2017


AB

Da jede nicht disziplinierte und von Abstand beschützte Beschäftigung mit diesem Phänomenbereich, erfahrungsgemäß in Religion, Fatalismus und Downgrading bereits zivilisatorisch errungener und für sicher erachteter Standards mündet – mündet, nicht endet! Wenn da ein Ende wäre, gut; was soll`s! Dem ist aber nicht so... - soll der theoretische Abriss (uns) in Sicherheit wiegen. Welche Sicherheit? Die Sicherheit, dass einerseits:
geistige Phänomene existieren,
zweitens:
diese für uns sichtbar sind (wahrscheinlich oder vielleicht nicht alle und nicht immer, aber immerhin!)
und andererseits:
innerhalb der Transitivität – in Bezug auf diese beiden Annahmen – es zu „Fehlern“ kommt. D.h.: es besteht eine Art „Kommunikation“ zwischen dem geistigen Phänomen und dem Erleben davon. Immanent und transitorisch.
Wir verstehen nicht immer was die Geistestätigkeit ist, und was das Erleben davon – und reagieren meist fehlerhaft, an der Signifikanz der erlebten Formulierung dieser Geistestätigkeit vorbei. Jedenfalls ist es sicher, gesichert, dass wir sie in letzter Folge (Form) nicht treffen.

Warum dass so ist, ist eine Frage pantheistischer Dimension, die ich damit beantworten möchte (es gibt mehrere Erklärungen), dass die Lebensdauer (Mensch) nicht ausreichend lange ist um sich ausreichend genug mit den geistigen Phänomenen des Eigenen und gewussten Seins zu beschäftigen, also der jeweils eigenen Kommunikation mit sich selbst. Denn dazu muss das Einzelne auch mit den vielen anderen Einzelnen rundherum kommunizieren, das gewusste Sein zur kollektiven Historie gemacht werden.
Kurz um: Alles Mittelmäßige neigt an seinen Rändern zum Eindimensionalen, zur Vereinfachung auch im Sinne einer mit Anstrengung verbundenen Aufwendung, die selbst gemessen wird an der Zeit die es Bedarf eine solche (Aufwendung - zur Historisierung) zu erbringen.
Zur Vereinfachung eines möglichen komplexen Vorganges, als Form. Zu der formalen Vereinfachung, zu einer Form.

A
Aus dem Anspruch auf Vergänglichkeit für alles Transitorische (...) folgt jenseits einer Genre-spezifischen Betrachtung der Künste, die die verschiedenen Kunst-Gattungen zu ihrem Gegenstand hat, die Frage nach der Existenz von Dingen, die von Dauer sind. Die materiellen Umstände die gemeinsam mit einem Werk auftreten werden als das „Format“ des Werkes bezeichnet. Es sind dies materielle und dauerhafte Umstände der zeitbasierten Prozesse und Beschäftigungen die an sich existieren und für den Moment ihrer Realisation als Werkes zu einer präsenten, funktionalen Bedingung für ebendieses Werk werden.
Das Format ist nicht ident mit dem Werk selbst, dass als „Präsenz“ charakterisiert wurde. Es handelt sich dabei um eine kategoriale Differenzierung die verschiedene Modalitäten der ästhetischen Situation betrifft. Die Werk-Präsenz ist der Modus der realisierten zeitbasierten Kunst-Form. Eine begrenzte Dauer die als temporär und momentan präsent beschrieben wird und der gegenüber die Aufzeichnung (Notation) jener in dieser Präsenz auftretenden materiellen Elemente steht. Aus dieser grundlegenden Bestimmung ergeben sich eine Reihe von weiteren Differenzierungen die als Kriterien den transitorischen Kunst-Ergebnissen eindeutig zugestellt werden können. Diese betreffen nun die Präsenz des Kunst-Werkes einerseits als Begriff der Geistestätigkeit und des Erlebens dieser Geistestätigkeit, andererseits ihre Materialien, wie sie im künstlerischen Akt als Akt der Kommunikation auftreten. Die Kunst-Form selbst wurde begrifflich spezifiziert als „Format“. Es sind damit im wesentlichen Materialitäten und deren Funktionen in einer künstlerischen Verwendung gemeint.
Z.B.: Anhand des „Bildlichen“ als zweidimensional-flächiges, dauerhaftes Aufzeichnungsmedium und seiner (virtuellen) Ausdehnung ins Dreidimensional-räumliche, beschreibbar.
Die ästhetische Situation der Formate im Kontext mit dem vergänglichen Werk, ist verbunden mit einem Begriff von Virtualität. Jedes Kunstwerk ist, sofern es als Phänomen der Geistestätigkeit aufgefasst, oder zumindest partiell einem solchen zugeschrieben wird, und nicht als sein Format „verkörpert“ begriffen wird, in einem virtuellen Raum präsent. In der Bildthematik verweist die Definition so genannter „mentaler Bilder“ auf eine diesem Begriff eines virtuellen Raumes bzw. einer virtuellen Umgebung in die das Kunst-Werk eingebettet scheint, nahestehende Auffassung.
In einigen Untersuchungen zu Bild-gebenden Verfahren wird der Frage nachgegangen ob Zusammenhänge zwischen bildhaft-flächigen Phänomenen, Raumempfinden und diesem Begriff von Virtualität bestehen. (...) Darin wird festgestellt, dass das Bildliche, das Zweidimensional-formale, in den Hintergrund tritt gegenüber dem Bildenden, dass seine bewusste Präsenz, dass Bild selbst ist, wie es im Bewusstsein in Erscheinung tritt.
Der virtuelle Bildraum hat „Realitäts-Anspruch“. Der virtuelle Kunst-Raum ist in Bezug auf bildhafte Phänomene nicht abhängig von einer Annäherung bildlicher Darstellung an die Gegenstandswahrnehmung wie sie durch Tastwerte verifiziert wird. Es muss lediglich ein ausreichend punktuell perzeptorischer Niederschlag der Interaktion als Resultat der Wechselwirkung zwischen Geistestätigkeit und Bildhaftigkeit gewährleistet sein. Diese Wechselwirkung ist eine Interaktion innerhalb der Realisierung der Werk-Präsenz, zwischen Gegenstand und Ästhetik.
Virtualität ist ein Begriff für die Signifikation des Kunst-Werkes im Bewusstsein. Virtualität bedeutet auch einen Raum, dem seine materiellen, mittels Tastwerte erschließbaren Eigenschaften, abhanden gekommen sind.

B

… kam, sah und siegte?
… kam, erinnerte sich und ging – wieder ... !
Termine
Eröffnung 28. Mai 2017, 11:00 - 17:00 Uhr
29. - 30. Mai 2017, Fr.- So. 15:00 - 19:00 Uhr * and by appointment + 43 6505559666
1. - 30. Juni 2017, Fr.- So. 15:00 - 19:00 Uhr * and by appointment + 43 6505559666
1. Juli 2017, 15:00 - 19:00 Uhr * and by appointment + 43 6505559666
Finissage 2. Juli 2017, 13:00 - 17:00 Uhr
Veranstaltungsort/Treffpunkt