Kategorie » Lesung/Vortrag/Diskussion

Israel/Palästina: APARTHEID?

Ist ein Vergleich mit Südafrika haltbar?
Vortrag von Farid Esack.

Farid Esack engagierte sich im Kampf gegen die südafrikanische Apartheid und war Gleichstellungsbeauftragter der Regierung Nelson Mandelas. Er symbolisiert mit seinem heutigen Engagement für BDS (Boykott-Desinvestion-Sanctions) die Kontinuität des Anti-Apartheidkampfes gegen Rassismus, Kolonialismus und Islamfeindlichkeit. Er ist muslimischer Befreiungstheologe und publizierte über Islam, Gender, Befreiungstheologie, interreligiöse Beziehungen und zur wissenschaftlichen Interpretation des Koran. Derzeit arbeitet er an der Entwicklung eines Fachgebietes über den Zusammenhang von islamischer Religion, Entkolonialisierung und Befreiung.

Zum Thema des Vortrages
Am 30. November 1973 verabschiedete UNO-Vollversammlung die Internationale Konvention über die Unterdrückung und Bestrafung des Verbrechens der Apartheid. Nachdem ihr 76 Staaten beigetreten waren trat sie 1976 in Kraft. Dieser völkerrechtliche Vertrag definiert Apartheid als Verbrechen des Setzens von „inhumanen Akten, ausgeführt mit dem Ziel, die Herrschaft einer rassischen Personengruppe über irgendeine andere rassische Personengruppe herzustellen und aufrechtzuerhalten und [die Letztere] systematisch zu unterdrücken“. Diese Generalklausel wird in konkreteren Tatbeständen ausgeführt. Die Resolution 3379 der UN-Generalversammlung vom 10. November 1975 bezeichnete den Zionismus als eine Form der Rassendiskriminierung und stellte Israel explizit in eine Reihe mit den damaligen Apartheidsstaaten Südafrika und Rhodesien. Weil die israelische Regierung drohte, an keinen weiteren Friedensgesprächen teilzunehmen, wurde die Resolution am 16. Dezember 1991 von der UN-Generalversammlung wieder zurückgenommen (Resolution 46/86). In politischen Debatten des Konflikts wird immer wieder behauptet, dass das israelische Rechtssystem, die Besatzungspolitik und die vielfältigen Praktiken der Unterdrückung gegenüber der indigenen palästinensischen Bevölkerung eindeutig Ausdruck von Rassismus und Apartheid sind. Vor kurzem hieß es in einem (mittlerweile zurückgezogenen) UN-Bericht: „Fern jedes vernünftigen Zweifels, belegen die Beweise, dass Israel schuldig ist, ein Apartheidregime gegen das palästinensische Volk errichtet zu haben.“ Der Vortrag geht der Frage nach, ob solche Aussagen zutreffend sind.
Termine
29. Juni 2017, 20:00 Uhr
Weitere Informationen
ORT: Kulturraum LaCuntra, Griesplatz 5/Graz
Veranstaltungsort/Treffpunkt