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Peter Wechsler - Tuschpinselzeichnungen

Seit vielen Jahren arbeite ich im / mit dem Medium der Tusche auf Papier. Meistens verwende ich schwarze Tusche – flüssig oder als Reibetusche. Gelegentlich zeichne ich auch mit Farbtuschen, etwa Sepiatusche oder verdünne die schwarze Tusche mit Wasser (lavierte Tusche), was viele Grauabstufungen ergeben kann.
Die hier in der Galerie ausgestellten Blätter sind in der Zeit von 2016 bis 2023 entstanden; sie gliedern sich in zwei Gruppen:
1. Querformate - das sind die farbgrundierten Arbeiten, das verwendete Papier ist ein Ingrespapier.
2. Hochformate; hier verwende ich feste, unbehandelte weiße Aquarellkartons.
Die ersten Arbeiten aus beiden Serien waren noch dadurch gekennzeichnet, dass die Formen (Linien, Punkte, „Flecken“) über die Fläche des Papieres wucherten. Sie überdeckten das Blatt gleichzeitig von allen Seiten – von oben/unten; links/rechts. So erschien es bald notwendig, diesem „Wildwuchs“ Einhalt zu gebieten, zumal die Formen immer kleinteiliger wurden und somit die Gefahr drohte, dass am Ende alles, die ganze Bildebene, in einem unübersichtlichem, unstrukturiertem All-over zu versinken drohte.
Ich beginne das Zeichnen mit dem Legen der Linien eines locker, freihändig gezogenen Rasters auf die zu bezeichnende Bildfläche. Das bedeutet naturgemäß eine gewisse formale Einschränkung, da durch das gezeichnete Raster Festlegungen erfolgen, welche für die zeichnende Hand richtungsweisend sind.
Die ersten Linien, Punkte, Flächen, werden meistens noch zögerlich, vorsichtig gezeichnet- gilt es doch zunächst das Feld, die Bildebene, abzutasten, zu vermessen. Jede neue Linie, welche der vorangegangenen folgt, stellt ja eine Abweichung zu dieser zuvor gezogenen Linie dar, das bedeutet auch: in noch unbekanntes Terrain vorzudringen.
Die LINIE ist ein „vielgestaltig Ding“. Gelegentlich wurde, werde ich in die Diskussion verwickelt: Verwendet der Zeichner / Graphiker Striche – oder Linien? Ich bevorzuge den Terminus Linie – wobei ich einräume, dass ich das nicht restlos begründen kann. Muss ich es denn?
Ich verweise auf Wassily Kandinsky, der ja seine theoretische Schrift Punkt und Linie zu Fläche auch nicht Punkt und Strich zu Fläche benannte… Vielgestaltigkeit der Linie:
Sie kann kurz oder lang; dünn oder dick; gestrichelt, gepunktet oder durchgezogen sein; sie kann horizontal oder vertikal oder diagonal zur Bildfläche verlaufend sein; sie kann zögerlich oder entschlossen erscheinen; die Linie kann sich parallel zu einem bereits parallel gezeichneten Linienbündel einordnen – oder quer dazu, diese Linien kreuzend, verlaufen; etc. , usw.
Am Ende des Arbeitsprozesses verhaken sich die Linien miteinander, vergittern sich mit den anderen gezeichneten Form-Elementen.
Ihren Ursprung haben die auf den großen Zeichnungen verwendeten Formen in zahllosen kleinformatigen, schnell hingeworfenen Skizzen; sie entstehen vor der Arbeit am großen Blatt – oder begleiten diesen Arbeitsverlauf, gelegentlich Einfluss nehmend auf den Arbeitsprozess.
Letztlich, am Ende des Zeichnens, steht auf dem Papier eine Versammlung kleinteiliger, feinstrukturierter Formen.
Zusammengewachsen können sie sich zu einem organischen Ganzen vereinen. Einzelne Leerstellen – nicht bezeichnete Flächen zwischen dicht befüllten Stellen - kontrastieren mit letzteren. Im Idealfall sind diese Leeren dennoch raumkonstituierend.
Vielleicht animiert das dargebotene kleinteilige Netz – Gitter – zu einer längeren, beschaulichen Bildbetrachtung. .....

Peter Wechsler, Wien XII. 2023
Termine
Vernissage 17. Jänner 2024, 18:00 Uhr
19. - 31. Jänner 2024, Do, Fr 12:00 - 18:00 Uhr, Sa 10:00 - 13:00 Uhr
1. - 17. Februar 2024, Do, Fr 12:00 - 18:00 Uhr, Sa 10:00 - 13:00 Uhr
Weitere Informationen
Vernissage: Mittwoch, 17. Januar 2024, 18 Uhr Der Künstler ist anwesend.
Es spricht Roman Grabner, Leiter Bruseum Graz.

Besuche der Ausstellung außerhalb der Öffnungszeiten gerne nach Vereinbarung!

Veranstalter: Galerie Sommer

(c) Foto: Peter Wechsler
Tusche auf Aquarellkarton, 2023, 73x53,5 cm
Veranstaltungsort/Treffpunkt