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Till Velten: DIE ANDERE MARIA.

Ein Zeichenspiel zu Stigmata in vier Akten
Gibt es Wunder? Und wenn sie am eigenen Körper auftreten? Als Heilung, oder auch als Schmerz? Die Kunst hat sich dafür immer interessiert. Eine sehr zeitgenössische Befragung stammt vom Zürcher Künstler Till Velten, zu erleben im KULTUM in Graz. Der Ort ist mit Bedacht gewählt – das Museum, das sich einem alten, eben renovierten Minoritenkloster befindet, reflektiert dabei seine Präsentationsflächen für Kunst und Religion auch hinsichtlich ihrer historischen Wurzeln. Denn dessen Gründer ist der Hl. Franziskus, von dem erzählt wird, dass er der erste war, der die Wundmale Christi (Stigmata) erhalten hat. Seither gibt es immer wieder auftretende Menschen, die diese intensivste Form einer Einswerdung des eigenen Körpers mit einem geschauten Bild erleben. Sie erleben sie als Wunder, als von außen zugefügt. Aber wie verträgt sich dieses vage Terrain aus mystischer (und auch esoterischer?) Erfahrung mit naturwissenschaftlicher Erkenntnis oder gegenwärtiger Lebenserfahrung?

Till Velten macht daraus ein Kunstprojekt, das eigentlich auf ein gescheitertes Interview mit einer angeblichen Stigmata-Expertin zurückgeht und stattdessen in vier, stark ritualisierte Veranstaltungen (aus der Vor-Corona-Zeit) im historischen Cabaret Voltaire in Zürich mündete, wo schon 100 Jahre zuvor die Dadaisten zu diesem Phänomen experimentiert hatten.

Als eigenständige Ausstellung erlebt es in Graz seine „Uraufführung in vier Akten.“ Im Wesentlichen sind das Videos von ProtagonistInnen, die den Betrachtenden lebensgroß in Hintergrundprojektionen entgegentreten und ihre Fragen, Antworten und wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Thema vortragen. Dazwischen singt schon mal Maria Callas ihr „Ave Maria“.

All das ist verbunden mit einer erwerbbaren Kunsteditionsmappe, die die ästhetisch sinnliche Ausstellung ins Medium Kunst überträgt (erschienen im Verlag Moderne Kunst, Wien).
Termine
Vernissage 19. Februar 2022, 11:00 Uhr
20. - 28. Februar 2022, Di - Sa 11:00 - 17:00 Uhr, So 15:00 - 18:00 Uhr
1. - 20. März 2022, Di - Sa 11:00 - 17:00 Uhr, So 15:00 - 18:00 Uhr
Weitere Informationen
Eintritt: € 5,–/Kinder und Jugendliche bis 18 frei
Führungen für Gruppen und Schulklassen: € 3,–
Kurator: Johannes Rauchenberger
(c) Foto: Johannes Rauchenberger
Veranstaltungsort/Treffpunkt