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Tonsler Park (2017) / Sugarcoated Arsenic (2014) von Kevin Jerome Everson

Filmabend
Tonsler Park (2017) ist ein Filmporträt Kevin Jerome Eversons, welches die schwarzen Mitarbeiter_innen im Wahllokal Tonsler Park in Charlottesville, Virginia, zeigt. Der Film wurde am Tag der Präsidentschaftswahl am 8. November 2016 gedreht. An diesem Tag wurde der Wahlkampf zwischen Donald Trump und Hillary Clinton entschieden. Wie viele der Filme von Kevin Jerome Everson richtet der Künstler die Kamera auch in Tonsler Park (2017) auf schwarze Menschen, die in ihren Arbeitsabläufen gezeigt werden. Zu sehen sind verschiedene Tätigkeiten der Mitarbeiter_innen, wie diese einen Eid ablegen, die Wahlberechtigten weiterleiten und die Stimmzettel verteilen. Der demokratische Prozess wird scheinbar unbemerkt von der Kamera aufgezeichnet, während sich die Räume des Lokals füllen und Gespräche im Getümmel entstehen.
Auch die Wahl des Ortes ist nicht ohne Bedeutung: Der Tonsler Park ist nach Benjamin Tonsler benannt, einem afroamerikanischen Schuldirektor, der in Charlottesville entgegen der Gesetze der Rassentrennung ältere afroamerikanische Schüler_innen weiter unterrichtete.

Für den Film Sugarcoated Arsenic (2014) hat Everson mit der Regisseurin Claudrena N. Hardol zusammengearbeitet, die wie Everson Professorin an der University of Viriginia ist. Greg de Cuir Jr. sagt als Wegbegleiter Eversons über den Film: „Das Ziel der beiden Regisseur_innen war es, das Vermächtnis von Vivian Gordon zu beleuchten, die in den 1970er-Jahren an der Universität lehrte und als scharfe und hartnäckige Kritikerin der weißen Vorherrschaft bekannt war. Harold hatte im Universitätsarchiv einige Tonaufnahmen von Gordons Vorträgen und Vorlesungen gefunden und war von der Idee fasziniert, ihre Geschichte zum Leben zu erwecken. Everson ging davon aus, dass es im Archiv auch 16-mm-Filmmaterial von Gordon geben müsse, aber es waren keine Bewegtbilddokumente zu finden. Um diesen Mangel an Archivmaterial zu kompensieren beschloss Everson, 16mm-Filme im Stil der damaligen Zeit zu drehen (…). Der Film ist eines der ausgefeiltesten Beispiele für Eversons Herangehensweise an das Handwerk des Filmemachens, bei dem er häufig Requisiten und andere szenografische Objekte herstellt, um sie in seine Filme einzufügen – nicht nur als Verweigerung des Dokumentarischen, nicht nur als eine Möglichkeit, seine bildhauerische und plastische Kunstpraxis mit dem Bereich des Kinos zu verschmelzen, sondern auch als eine Art nahtloses selbstreflexives Zeichen seiner Autorenschaft.“
Termine
16. September 2021, 18:00 Uhr
Weitere Informationen
Eintritt/Kosten: Eintritt frei
Veranstaltungsort/Treffpunkt