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Das Leben der Feldfrüchte: Towards an Investigative Memorialization

Eine Konferenz mit:
Éric Alliez / Ivana Bago / Bassam El Baroni / Brenna Bhandar / Seçil Binboğa / Virginia Black / Eray Çaylı / Filipa César / Rui Gomes Coelho / doplgenger / Alessandra Ferrini / Andrew Herscher / Alfredo Gonzalez-Ruibal / Anne Historical / Anousheh Kehar / Charlotte Malterre-Barthes / Ana Peraica / Bertrand Perz / Karin Reisinger / Walid Sadek / Shela Sheikh / Branimir Stojanović, Ehrengast: Franz Trampusch

Entwickelt und moderiert durch die Architektin und Autorin Dubravka Sekulić und die Künstlerin Milica Tomić, in Zusammenarbeit mit der Kuratorin Övül Ö. Durmusoglu, dem Forschungsassistenten Philipp Sattler und der Kunsthistorikerin Jelena Vesić. Grafikdesign: Žiga Testen.

Es ist von großer Wichtigkeit, den Zweiten Weltkrieg und den Nationalsozialismus als einen Zeitpunkt zu betrachten, an dem sich einst koloniale Praktiken auf dem europäischen Kontinent durchzusetzen begannen. Diese Praktiken, die sich über Territorien und Böden ausbreiteten und einst auf den kolonialen Kontext beschränkt waren, prägen auch weiterhin unsere Vorstellungen von Spezies, Rasse und Geschlecht und durchdringen unsere Verhaltensweisen, Institutionen und Vorstellungen bis in die Gegenwart. Ausgehend von der vielschichtigen und vielfältigen Handlungsmacht des Bodens will die Konferenz „Das Leben der Feldfrüchte“ die Einschreibung von Krieg und Arbeit aus der Erde heraus aufdecken, beginnend mit der verdrängten Geschichte des Konzentrations- und Arbeitslagers Aflenz an der Sulm im Süden Österreichs (1944-1945). Durch den Einsatz postprozessualer Archäologie und einer Vielzahl von Analysen und Herangehensweisen offenbart sich der Boden als Akteur beim Aufbau ideologischer Hierarchien von Klasse und Rasse durch die Beziehungen zwischen Arbeit und Eigentum. Einer taxonomischen Abflachung entgegenwirkend, wendet sich die Konferenz dem Boden als lebendigem Archiv zu – einer Landschaft, die alle Ebenen der Gewalt in sich trägt.

Das Leben der Feldfrüchte: Towards an Investigative Memorialization ist der grundlegende Baustein des kollaborativen Projektes „Aflenz Memorial in Becoming“, initiiert von der Künstlerin Milica Tomić, das Memorialisierung als eine investigative und anti-kommemorative Praxis des Neuaufbaus, der Aktualisierung und Aktivierung von Wissen in der Gegenwart betrachtet. Die investigative Konferenz versammelt 22 international renommierte Autor*innen aus den Bereichen Psychoanalyse, Philosophie, Kulturtheorie und Feminismus, sowie Archäologie, Geschichte, Architekturtheorie, Kunst und Aktivismus, um wichtige aktuelle Fragestellungen wie Krieg und Kapital; (Neo-)Kolonialismus, Eigentum und Ausbeutung; Migration und Arbeitsverhältnisse; Umwelt, Geschlecht und Klassengerechtigkeit zu diskutieren und gemeinsam zu bearbeiten.
Termine
8. November 2019, 10:00 - 19:00 Uhr
9. November 2019, 10:00 - 20:00 Uhr
Weitere Informationen
Die Teilnahme ist kostenlos, um Registrierung wird gebeten unter www.memorialinbecoming.net
Veranstaltungsort/Treffpunkt