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Maja Haderlap liest aus „Engel des Vergessens“

Kategorie: Lesung und Gespräch / Vortrag
Reihe: Grundbücher der österreichischen Literatur seit 1945
Vortrag: Karl Wagner.
Anschließend Gespräch mit Klaus Kastberger.

Maja Haderlaps Roman Engel des Vergessens ist gleich mehrfach spät gekommen; es ist 2011 das Prosadebüt einer Autorin von fünfzig Jahren, angesehen als Lyrikerin, Dramaturgin und Redakteurin der Kärntner slowenischen Literaturzeitschrift mljade, das ihr gleich den Bachmannpreis eintrug und in der Folge zahlreiche andere nationale Ehrungen und internationale Auszeichnungen wie 2018 den Max Frisch-Preis der Stadt Zürich. Die Rekonstruktion ihrer Dorf- und Familiengeschichte ist die literarisch präzise Ethnographie einer slowenisch-kärntnerischen Kindheit im Zeichen von Tortur, Verfolgung und Widerstand. Ohnmacht, Selbstzerstörung und Stolz des Widerstands gegen den Nationalsozialismus und den fortgesetzten Erniedrigungen im Alltag nach 1945 zeigen sich durch eine Arbeit an der Sprache, die den Sprechmustern von Opfern und Tätern auf den Grund geht. Ein – spätes – Grundbuch also auch für die literarische und politische Alphabetisierung Österreichs, traurig, zornig und zart. In der langen Gattungsreihe der österreichischen Provinz-Romane mit scheiternden männlichen Protagonisten ist Engel des Vergessens schließlich ein später „Selbstversuch“ darüber, wie man als Frau unter solchen Diskriminierungen überhaupt zu einer Bildung kommen kann. (Karl Wagner)

In Kooperation mit Alte Schmiede Wien und StifterHaus Linz

Mitwirkende: Maja Haderlap / Karl Wagner / Klaus Kastberger
Termine
12. Juni 2019, 19:00 Uhr
Weitere Informationen
Preis: € 6,00
Preis ermäßigt: € 4,00
Veranstaltungsort/Treffpunkt