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Helga Weihs - Sieben Vitrinen

Leer-Raum im Zwischen-Raum
HELGA WEIHS setzt sich in ihrer künstlerischen Arbeit intensiv mit Architektur, realen Raumbedingungen, aber auch grundsätzlich mit Raum-Definition auseinander und bietet Rezipient_innen Möglichkeiten zum individuellen Dialog zwischen ihrer Kunst und der Architektur.
Ihren Arbeiten liegen konzeptionelle Vorarbeiten, Skizzen, genaue Zeichnungen und Modelle zugrunde, ebenso zeichnen sie sich durch ein hohes Maß an Klarheit, Ordnung und Strenge aus. Durch exakte Anordnung, Wiederholung, aber auch zum Teil verschachtelte Konstruktionen erzeugen die klaren Formen beim betrachtenden Vorbeigehen dynamische und spannungsvolle Bilder – individuell steuerbar durch die Bewegungsgeschwindigkeit der Betrachter_innen. In der Installation „SIEBEN VITRINEN“ in der Galerie im MUWA-Obergeschoß wird dies deutlich: Die normalerweise mit Exponaten bestückten Vitrinen gleicher Größe beklebt WEIHS mit seriell platzierten, vertikal ausgerichteten Linien aus Stoffklebeband und schafft damit eine, wie die Künstlerin betont, „abstrakte Raum-Präsenz“: „Man blickt ins Leere, versteht jedoch auch RAUM. Durch die perspektivische Sicht auf die seriell 1 zu 2 senkrecht beklebten Scheiben entsteht das irritierende Bild eines Moiré: Beim Abschreiten aller sieben Vitrinen ganz deutlich, doch auch bei Nahsicht, mit nur kleinen konzentrierten Bewegungen, entstehen diese Phänomene.“

HELGA WEIHS bezieht sich mit diesem Konzept auf zwei frühere, 2008 entstandene Arbeiten: „Materie Raum", Düsseldorf und „KUNST IN DER LOGE", Köln. Beiden liegt jeweils ein architektonischer Raum – eine begehbare Vitrine und eine ehemalige Pförtnerloge – zugrunde und durch senkrecht verlaufende Linien wird beim Vorbeigehen der angesprochene Moiré-Effekt, eine, wie es WEIHS nennt, „filmische Wahrnehmung“ erzielt.

Mit der Installation im MUWA erfährt dieses Konzept eine Weiterentwicklung: Ausgehend vom individuellen Experimentieren mit dem flimmernden Eindruck bei einer Vitrine steigert und vervielfältigt sich diese Irritation durch das visuelle Einbeziehen der benachbarten, weiter entfernten Vitrinen, sowie der auf die Wand gesetzten roten Linien. Damit verschränken sich Architekturraum, Vitrinen-Innenraum und (Wand-) Fläche, die Dreidimensionalität verklingt in der Zweidimensionalität oder das Zweidimensionale erweitert sich ins Dreidimensionale. Diese Verschränkung schafft letztlich eine wichtige Basis für die Auseinandersetzung der Besucher_innen mit dieser spezifischen Intervention von HELGA WEIHS im Ausstellungsraum.

BIOGRAFIE
HELGA WEIHS (*1952 in Schwalefeld/Waldeck) studiert ab 1980 Grafik-Design an der Fachhochschule Dortmund, nach ihrer Ausbildung als Patronen- und Musterzeichnerin in Wuppertal in den 60er Jahren. Noch während des Grafik-Design Studiums nimmt sie 1983 das Studium der Freien Kunst in Köln bei PRAVOSLAV SOVAK und ab 1985 das Studium der Fotografie und des Films in Dortmund bei CLAUDIA VON ALEMANN auf, die sie beide 1989 abschließt. 1996-1998 folgen Auslandsaufenthalte in Shenzhen, Peking, Tel Aviv, Bethlehem und ab 2007 Kanazawa, Kyoto und Budapest. Helga Weihs lebt und arbeitet in Köln.

Einzelausstellungen:
2018 truss, Carlernst-Kürten-Stiftung Unna; 2016 LUZIDER RAUM, Kirche Radevormwald; 2015 TRAJEKT, Galerie Postel Hamburg; 2014 BOTTLENECK, Field Institut Hombroich/Raketenstation und PLATZ, Städtische Galerie im Park Viersen; 2012 RAUM AUF RAUM, märz galerie mannheim und STREBEN, Flottmann-Hallen Herne; 2011 behind in front, Köln-Weiß;
2010 Schloss Güstrow DARÜBER HINAUS, Staatliches Museum Schwerin Güstrow; 2009 Connected_die Enthüllung ist unmittelbar, LVR LandesMuseum Bonn; 2008 PERSPEKTIVEN Das Subtile der Dinge, Stadtmuseum Beckum / MATERIE RAUM Künstlerverein Malkasten Düsseldorf / KUNST IN DER LOGE plan08 Köln / the linear space galerie weissraum, Kyoto Japan; 2007 Entgegen aller Erwartung, Kunstverein Paderborn / SPACE AND ILLUSION galerie weissraum, Kyoto Japan / Connected College of Art Kanazawa Japan / Konstellation in Holz, Galeriartist Berlin; 2006 VERHÄLTNISSE, Ehemalige Reichsabtei Aachen Kornelimünster
Termine
Eröffnung 29. März 2019, 19:30 Uhr
30., 31. März 2019, Mi - So, 13:00 - 18:00 Uhr
1. - 30. April 2019, Mi - So, 13:00 - 18:00 Uhr
1. - 31. Mai 2019, Mi - So, 13:00 - 18:00 Uhr
1. - 28. Juni 2019, Mi - So, 13:00 - 18:00 Uhr
1. - 31. Juli 2019, Mi - So, 13:00 - 18:00 Uhr
1. - 31. August 2019, Mi - So, 13:00 - 18:00 Uhr
1. - 30. September 2019, Mi - So, 13:00 - 18:00 Uhr
1. - 31. Oktober 2019, Mi - So, 13:00 - 18:00 Uhr
Weitere Informationen
(c) Foto: Jörn Neumann
Veranstaltungsort/Treffpunkt