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SCHNEEZEILE FÜR KEPLER

Wolfgang Buchner
8 Schneekästen zur Kristallographie des Schnees Ein künstlerischer Beitrag zum internationalen Astronomiekongress SEAC 26th
1611 verfasste der Astronom Johannes Kepler ( 1571 – 1630 ) eine Abhandlung über den sechseckigen Schnee: „De nive sexangulo“. Diese sandte er als Neujahrsgeschenk an seinen Freund und Förderer Wackher von Wackenfels, von dem er wusste, wie sehr er das Allerkleinste, ja geradezu das “Nichts liebt: Nimm daher das Ding, das dem Nichts sehr nahe kommt, mit heiterer Miene an.“

Hatte Kepler eben noch mit Galilei über Ereignisse des Makrokosmos korrespondiert, wie z. B. über den rätselhaften Lichtstaub der Milchstraße, so wandte er sich in seiner Schneeschrift dem Mikrokosmos zu, den Geometrien von Schneekristallen, Bienenwaben und Granatapfelkernen. Kepler, „der überall in der Natur nach geometrischen und harmonischen Verhältnissen sucht“ (Thomas Posch), beschreibt nicht nur erstmals die Gestalt der Schneekristalle, - alle sechseckig und mit gefiederten Strahlen -, sondern frägt nach den Ursachen ihrer Entstehung bzw. danach , “was denn da wirke, und wie es wirke, ob es angeborene Form sei oder von außen her wirke“. Es müsse ein bestimmter Grund für die Form dieser sechseckigen Sternchen vorliegen: „Denn wenn es durch Zufall geschehe, warum fallen dann nicht in gleicher Weise Fünfecke oder Siebenecke ?“. Weitere Überlegungen führen ihn zur Frage, wie man identische Formen, z. B. gleich große Kugeln, in maximaler Dichte gruppieren könne (Kugelpackungen), oder wie sich Polyeder, wie die von ihm entdeckten Rhombendodekaeder, ineinanderfügen ließen, ohne einen freien Raum zu lassen.
Überlegungen, die weit später in der modernen Kristallographie, Metallurgie und Kristallchemie von grundlegender Bedeutung werden sollten. WB.

Wolfgang Buchner, geb. 1946
Hersteller Poetischer Modelle
Kunstpreis Stadt Graz 2016
Termine
27. August 2018, 18:00 - 21:00 Uhr
28. - 31. August 2018, 9:00 - 18:00 Uhr
1. September 2018, 9:00 - 18:00 Uhr
Weitere Informationen
Die Ausstellung kann während des Astronomiekongresses im Meerscheinschlössl, im großen Foyerraum Süd, besichtigt werden.

(c) Foto: Lackner
Veranstaltungsort/Treffpunkt