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Milica Tomić

steirischer herbst 2018 - Volksfronten
Exhibiting at the Trowel’s Edge. Spatial dislocation and a temporal cut of research and investigative processes of Aflenz Memorial in becoming (2018), Installation
Konzentrationslager wie Auschwitz oder Mauthausen sind berühmte Gedenkstätten, die an die Gräueltaten der Nazis erinnern. Über die zahlreichen Verbrechen, die innerhalb des Netzwerks von Zwangsarbeits- und Außenlagern begangen wurden, die während des Zweiten Weltkriegs gleichmäßig über die von den Nationalsozialisten besetzten Regionen Europas verteilt waren, wird hingegen weniger berichtet. Ein solches Lager, das sich im südsteirischen Aflenz an der Sulm befand, steht im Mittelpunkt eines laufenden Forschungsprojekts der Künstlerin Milica Tomić. Zwischen 1943 und 1945 arbeiteten dort Häftlinge aus Mauthausen und Zwangsarbeiter*innen neben regulären Arbeiter*innen und produzierten in einer nahegelegenen unterirdischen Fabrik Flugzeugteile. Vom Lager, dessen Standort heute von Wohngebäuden umgeben ist und das auf den ersten Blick nicht viel mehr als ein leeres Feld zu sein scheint, sind heute nur noch wenige Reste geblieben. In Anlehnung an die forensische Archäologie sucht Tomić für diesen (Nicht-)Ort nach einer Gedenksprache jenseits der offiziellen Mahnmalästhetik. Ihr eigens für den steirischen herbst entwickeltes Projekt stellt einen ersten Durchlauf dieses laufenden Projekts dar. Die räumliche Versetzung von Aflenz als Nicht-Denkmal wird mit einem zeitlichen Schnitt konfrontiert, der auf ihrer Forschung zum dynamischen Verhältnis zwischen der Stadt Graz und dem jenseits seiner Außenbezirke befindlichen Nebenlager beruht und den Hintergrund von Krieg, Arbeit und kapitalistischer Produktionsweise beleuchtet.

In Auftrag gegeben und produziert von steirischer herbst

In Kollaboration mit Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark, Universalmuseum Joanneum; Marktgemeinde Wagna; Retzhof – Bildungshaus des Landes Steiermark; Verein COOP-EB; IZK Institut für Zeitgenössische Kunst, Technische Universität Graz; Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI); Forum Stadtpark

Archäologische Flotation: Ana Bezić
Forschungsassistenz: Philipp Sattler
Produktionsassistenz: Fehim Durakovic
Kamera: Simon Oberhofer, Milica Tomić; Schnitt: Natasa Pavlovic

Besonderer Dank: Bernhard Schrettle, ASIST – Archäologisch Soziale Initiative Steiermark; Christoph Gutjahr, St:WUK-Kulturpark Hengist; Martina Trausner, St:WUK-Kulturpark Hengist; Wolfgang Paill, Naturkundemuseum, Universalmuseum Joanneum; Petar Milat, Multimedia Institute – net.culture club MaMa

Mit freundlicher Unterstützung der ERSTE Stiftung; Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI)
Termine
21. - 22. September 2018, 11:00 - 22:00 Uhr
23. - 30. September 2018, So. - Do. 14:00 - 21:00 Uhr, Fr. - Sa. 14:00 - 22:00 Uhr
3. - 14. Oktober 2018, Mi., Do., So. 14:00 - 21:00 Uhr, Fr. - Sa. 14:00 - 22:00 Uhr
Weitere Informationen
(c) Foto: Milica Tomić
Veranstaltungsort/Treffpunkt