Kategorie » Öffentlicher Raum/Kunstmärkte

Die Arme des Grenzgängers umarmen die Grenze

eine temporäre Installation von Branko Lenart mit Alexander Bolberitz
Die temporäre, ortsspezifische Installation Die Arme des Grenzgängers umarmen die Grenze von Branko Lenart besteht aus zwei Diptychen, die auf Stoff gedruckt, im öffentlichen Raum installiert wurden. Es handelt sich dabei um Fotografien, die Arme zeigen, wie sie in zwei unterschiedlichen Posen eine metallene Brüstung einer Flussbrücke umgreifen. Es sind “Grenzsituationen” (Branko Lenart, 2018) – exakt in der Mitte der Brücke, über der Mur in Mureck und Radkersburg, fotografiert: Der Künstler selbst steht jeweils mit einem Bein in einem anderen Staat – in Slowenien und in Österreich – sodass die Grenze durch seine Körpermitte verläuft. Die Materialität der Installation verweist ebenso auf die, sich in permanenter Veränderung befindliche, Bedeutung der Begriffe von „Heimat“ und „Grenze“: so wie sich der Stoff im Wind bewegt, divergiert und verändert sie sich je nach Perspektive und Standpunkt. Welchen Sinn hat eine “Grenze” in einer scheinbar grenzenlosen Welt? Der individuelle Zugang zur Fotografie ist charakteristisch für die Werke von Branko Lenart. In einer bewusst subjektiven Sichtweise will der Künstler auf das aktuelle gesellschaftspolitische Geschehen reagieren. Auch bei dieser Installation ist der signifikante Zugang seine eigene Biographie, denn Branko Lenart emigrierte 1954 von Slowenien nach Österreich. Die Fotografien referieren also auf die ehemalige und jetzige Heimat des Künstlers – und er selbst wird zu einer Art „Grenzgänger“ welcher, in seinen beiden „Heimaten“, die mit einer Brücke verbunden sind, zugleich stehend, mit seinen Händen Slowenien und Österreich umfasst.

Die Arme des Grenzgängers umarmen die Grenze ist verknüpft mit auditiv angelegten Stationen – dabei handelt es sich um einzelne Module mit Kopfhörern, bei denen die Besucher*innen verschiedenen Geschichten lauschen können. Alexander Bolberitz hat sich mit den Themen „Grenze“ und „Hoffnung“ intensiv auseinandergesetzt und fügte mehrere persönliche Geschichten zu „Hör-Bilder“ zusammen die nun, im Rahmen der Installation, ein Narrativ bilden.

Der bewusst gewählte individuelle Blickwinkel der Installation, fasst den Diskurs um Heimat- und Grenzbegriff in seiner Komplexität: Über die spiegelartige Verdoppelung der Fotografie im Diptychon, die fluide Materialität der Installation, das Zusammenfügen unterschiedlicher persönlicher Narrative und die Ortsspezifik. Installiert an der Mur, die in den Fotografien als Motiv präsent ist und die als Fluss einerseits interpretiert werden kann als ein Sinnbild für das sich in Veränderung Befindliche, und andererseits als Referenz für die verschiedenen Orte und „Heimaten“, die sie auf ihrem Weg durchfließt. Die Installation evoziert eine Auseinandersetzung der Besucher*innen mit eben diesen Themen und hinterfragt subversiv was „Grenze“ und „Heimat“ bedeuten könnten. Das „Fließende“ und so schwierig tatsächlich zu Greifende beider Begriffe, wird über den individuellen Zugang des Künstlers zum Ausdruck gebracht: Es geht nicht darum festzustellen was „Grenze“ und „Heimat“ waren oder sind – sondern es geht darum, in einer individuellen Auseinandersetzung, die Ambivalenz und Ambiguität beider Termini zu erfassen.

Projektorganisation: Walter Schreiber / Kuration und Text: Elisabeth Saubach / Alle Bildrechte (c) Branko Lenart
Die Arme des Grenzgängers umarmen die Grenze, eine Installation von Branko Lenart mit Alexander Bolberitz im Rahmen des 800 Jahre Jubiläums der Diözese Graz-Seckau, Glauben wir an unsere Zukunft

Wann: Samstag, 23.06.2018
11:00 Uhr Präsentation der Installation mit Kulturlandesrat Mag. Christopher Drexler
Installationsdauer: 11:00 - 16:00 Uhr
Der Künstler ist zur Präsentation anwesend!
Kuration: Elisabeth Saubach
Termine
Eröffnung 23. Juni 2018, 11:00 - 16:00 UhR
Weitere Informationen
Wo: Kapistran-Pieller-Platz (Zwischen Franziskanerkirche und Mur)
im Rahmen der Bühne "Grenze Öffnung & Heimat" - Jubiläum 800 Jahre Diözese Graz-Seckau
(c) Foto: Branko Lenart
Veranstaltungsort/Treffpunkt