Kategorie » Theater/Tanz

All das Schöne

von Duncan Macmillan
„1. Eiscreme. 2. Wasserschlachten. 3. Länger aufbleiben dürfen als sonst und fernsehen. 4. Die Farbe gelb. 5. Sachen mit Streifen. 6. Achterbahnen. 7. Leute, die stolpern.“ Mit diesen sieben Punkten fängt alles an. Ein Kind beginnt, „all das Schöne“ aufzuschreiben, also alles, was das Leben lebenswert macht. Gedacht ist die Liste als Geschenk für die Mutter, die nach einem Selbstmordversuch im Krankenhaus liegt. Doch im Laufe der Zeit wird die Liste immer länger.

In den verschiedenen Lebensphasen wird daran weitergearbeitet – entweder im Überschwang der Gefühle der ersten Liebe oder um selbst nicht den Mut zu verlieren. Denn immer ist da die Angst, dass man vielleicht geerbt haben könnte, was die Mutter so schwermütig gemacht hat. „9996. Sex. 9997. Bekocht werden. 9998. Jemand ansehen, während er deinen Lieblingsfilm sieht. 9999. Die ganze Nacht durchreden. 10.000. Spät mit jemandem aufwachen, den man liebt.“ Aus dem kindlichen Plan ist längst ein ehrgeiziges Projekt geworden, das auch bei der Zahl zehntausend nicht Halt macht …

Vor einigen Jahren wurde Depression als „Volkskrankheit Nummer eins“ ausgerufen. Auch wenn Schlagworte wie „Modekrankheit“ oder „Volksseuche“ die Ernsthaftigkeit des Phänomens zunehmender depressiver Erkrankungen und Diagnosen in der westlichen Welt abzuwiegeln versuchen: Fakt ist, dass Ursachen wie Stress, Leistungsdruck, das Gefühl fehlender Selbstwirksamkeit oder Sinnlosigkeit des Daseins dazu führen, dass Menschen das Gefühl haben, ihr Leben nicht mehr bewältigen zu können. Und im schlimmsten Fall nur noch im Tod einen Ausweg sehen.

„All das Schöne“ ist eine heiter-melancholische Performance aus der Feder des Briten Duncan Macmillan, der spätestens mit dem Gewinn des Nestroypreises 2013 (für seine in Zusammenarbeit mit Katie Mitchell entstandene Bearbeitung von „Reise durch die Nacht“ nach Friederike Mayröcker) im deutschsprachigen Theaterraum bekannt wurde. Sein Text ist ein Plädoyer für das, was uns Mut macht im Leben. Für das, wofür es sich lohnt, jeden Tag aufzustehen. Für die Tatsache, dass es wichtig ist, die kleinen Freuden im Leben ernst zu nehmen, um nicht an den großen Problemen zu verzweifeln.

REGIE Cara-Sophia Pirnat
BÜHNE & KOSTÜME Kathrin Eingang
Mit Maximiliane Haß
Termine
Premiere 27. Oktober 2018, 20:30 Uhr
31. Oktober 2018, 20:30 Uhr
13., 20., 27. November 2018, 20:30 Uhr
5., 20. Dezember 2018, 20:30 Uhr
9., 17., 25., 29. Jänner 2019, 20:30 Uhr
16. Jänner 2019, 20:30 Uhr * statt „Welche Droge passt zu mir?"
6., 7. Februar 2019, 20:30 Uhr
1. März 2019, 20:30 Uhr
1. April 2019, 20:30 Uhr
29. April 2019, 19:30 Uhr
18. Mai 2019, 20:30 Uhr
20. Mai 2019, 19:30 Uhr
19. Juni 2019, 20:30 Uhr
Weitere Informationen
Aus dem Englischen von Corinna Brocher
SCHAUSPIEL AKTIV
MITLERNEN; vorbereitender Workshop
(c) Foto: Lupi Spuma
Veranstaltungsort/Treffpunkt