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Die Puppen des Nikolaus Habjan

Schlag sie tot war die erste Inszenierung von Nikolaus Habjan im Schubert Theater in Wien. Das Stück widmet sich in überzeichneter Manier den Problemen der Bewohner des Seniorenheims „Immergrün“, deren Erinnerungen und ihrer Einsamkeit. Es ist keine Tragödie. Die sehr spannende Handlung, groteske Klappmaulpuppen, bitterböse, erschreckend aktuelle Texte unterlegt mit ins Ohr gehenden Melodien von Georg Kreisler, sind Bestandteile eines Musicals, das in Deutschland, Österreich und der Schweiz in bereits über 100 Vorstellungen das Publikum begeisterte. Die Klappmaulpuppen bestehen aus Schaumgummi, Latex, Nylongewebe, Puppenwatte, Glassteinen für die Augen, Perücken und verschiedenen Kleidungsstücken. Vorbilder findet Nikolaus Habjan speziell in der Wiener U-Bahn, in Cafes, Restaurants und auf Reisen. Er hat immer ein kleines Notizbuch für eine schnelle Skizze mit dabei. Jede Puppenkreation hat auch ihre Geschichte und auch einen, meistens sehr ausgeprägten Charakter. Herr Berni ist der Star unter den Klappmaulpuppen. Er entstand 2007 nach Originalen in der Wiener U-Bahn. Sollte eigentlich eine Frau werden. Er ist faschistoid, hasst Ausländer und alles, was grün ist. Er spielt auch in „Der Herr Karl“ mit und ist trotz seines sehr problematischen Charakters ein Publikumsliebling. Seine Lieblingsfarbe ist natürlich „braun“.

Herr Diletti charakterisiert durch eine besonders dicke Brille, entstammt einer reichen Familie, kam aber auf Grund seines geistigen Zustands bald ins Altersheim, wo er mit Hingabe Sudoku-Rätsel löst und die Schwester Silvie begrapscht.

Schwester Silvie ist eine berechnende Person, die mit Dr. Oberwetz-Schnittke ein Verhältnis hat, und die Heiminsassen beerben will. Dazu ist ihr jedes Mittel recht.

Dr. Oberwetz–Schnittke hat wahrscheinlich eine dunkle Vergangenheit als NS-Arzt, sein Charakter und seine Behandlungsmethoden weisen irgendwie darauf hin.

Frau Bunzel, eine extrem dicke Frau, in ihrer Jugend eine berühmte Ringerin war, die aber nicht mehr spricht, nur mehr auf einem Sofa vor sich hindöst und sich nur durch Essen aus ihrer Lethargie befreien kann.

Frau Gisela, einst gefeierte Wagnersängerin, nun eine alternde Diva. Ihre schönste Erinnerung, dass ihr der Führer 1933 bei den Bayreuther Festspielen die Hand geküsst hatte. Sie verliebt sich Hals über Kopf in Herrn Berni.

"Schlag sie tot", 2008
"Herr Karl", 2009
"Zawrel-erbbiologisch und sozial minderwertig", 2011
"Schatten, Eurydike sagt", 2013
"Faust, der Tragödie erster Teil", 2015
Termine
Eröffnung 8. Februar 2018, 18:30 Uhr
9. - 24. Februar 2018, Di. - Fr. 16:00 - 19:00 Uhr, Sa. 13:00 - 17:00 Uhr
Weitere Informationen
(c) Foto: Nikolaus Habjan / KUNSTHALLE GRAZ
Veranstaltungsort/Treffpunkt