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Judith Saupper

ZEITGEFÜGE
Das Projekt Heute: nicht mehr beschäftigt sich mit dem Thema Zeit und ihre Speicher- und Darstellungsformen. Im Alltag erleben wir Zeit und Raum als getrennt von einander existierende Maßeinheiten. Will man die körperlose Zeit festhalten benötigt man zu deren Visualisierung eine Form; in diesem Fall den Raum und die Materie. Die Zeit wird in ein anderes Medium (Zeichnung, Fotografie, Objekt) übertragen und ihre Eigenschaften werden darstellbar: Zeit als nicht linearer Prozess, sondern als räumliches Geflecht mit Sprüngen und Rissen, Falten und Dehnungen. Unsere subjektive Wahrnehmung macht es uns möglich die eigentlich scharf voneinander getrennten Begriffe ‚Vergangenheit‘, ‚Gegenwart‘ und ‚Zukunft‘ zu einer neuen Zeitwahrnehmung zusammen zu fassen; wir erleben eine Gleichzeitigkeit dieser drei Zeitformen. Rüdiger Safranski schreibt in seinem Buch Zeit: Ist die Zeit dieses Jetzt der Gegenwart oder ist sie das, wohin sie ent- schwindet? Man kommt zu dem paradoxen Ergebnis, dass die Zeit in der Zukunft noch nicht und in der Vergangenheit nicht mehr ist, und dass sie als Gegenwart auf einen fast ausdehnungslosen Moment, das Jetzt, reduziert ist. (Rüdiger Safranski, Zeit. Carl Hanser Verlag: München, 2015) Was aber wenn die Zeit nur eine Idee ist? Ihre Überwindung nur eine ungeheure Kraftanstrengung bedeuten würde?
Das Projekt Heute: nicht mehr teilt sich in 3 Werkreihen, die sich inhaltlich mit der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft auseinandersetzen. In den Räumlichkeiten der Akademie Graz werden die Gegenwart und die Vergangenheit gezeigt.


Zeitraffersternbild (Gegenwart)

Die Reihe Zeitraffersternbild versucht das Geflecht der Gleichzeitigkeit in der subjektiven Zeitwahrnehmung festzuhalten. In den Collagen werden jeweils ein Stern aus der Serie Mittagssterne von Olaf Nicolai eingearbeitet . Der lange Weg des Menkalinan wird in zeichnerischer Form verdichtet. Es wird versucht, das Zeitvergehen in der Gegenwart darzustellen: Das nicht fassbare zwischen dem ‚noch nicht‘ der Zukunft und dem ‚nicht mehr‘ der Vergangenheit (Augustinus). Die Sterne (Menkalinan, Nembus, Nekkar, Al Kaphrah) ragen aus der Vergangenheit in die Gegenwart hinein und bilden weiter eine Konstante in der Zukunft. Die subjektiven Risse, Überschneidungen, blinden Flecken der Gegenwartswahrnehmung werden in den Collagen konkretisiert.

Mit einer Lesung von Ferdinand Schmatz
Ausstellungseröffnung: Kulturlandesrat Christopher Drexler
Termine
Eröffnung 22. November 2017, 18:00 Uhr
23. - 30. November 2017, Mo. - Do. 8:00 - 17:00 Uhr, Sa. 8:00 - 14:00 Uhr
1. - 20. Dezember 2017, Mo. - Do. 8:00 - 17:00 Uhr, Sa. 8:00 - 14:00 Uhr
Weitere Informationen
(c) Foto:Judith Saupper, Bildrecht Wien 2017
Veranstaltungsort/Treffpunkt