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Von Tirol nach Schlesien. 180 Jahre Austreibung der Zillertaler Protestanten

Opjektsalon #19
Vor 180 Jahren, im Herbst 1837, wurden die Zillertaler Protestanten (sogenannte "Inklinanten“) auf Anordnung Ferdinands I. aus ihrer Tiroler Heimat vertrieben. Diese überaus harte Maßnahme wirft ein schiefes Licht auf den gekrönten Biedermann auf dem Kaiserthron, der von 1835 bis 1848 Österreich regierte und den man auch „den Gütigen“ nannte. Es war eine fatale Nachwirkung jener Intoleranz in Glaubensfragen, wie sie das Haus Habsburg so lange geübt hatte und die man nach den josephinischen Reformen für überwunden hielt. Über 400 Menschen waren betroffen. Ein Ausweg bot sich ihnen außerhalb Österreichs, in Schlesien, nachdem König Friedrich Wilhelm III. von Preußen die Erlaubnis zur Niederlassung erteilt hatte. Im Riesengebirge, um Schloss Erdmannsdorf herum, entstand eine kleine Kolonie, die der verlorenen Heimat nachempfunden war. Das Schloss selbst hat sich nach 1945 erhalten, ebenso ein „Tirolerhof“, ein Gehöft im alpinen Stil. Eine Darstellung auf einem spätbiedermeierlichen Glasbecher in der Kulturhistorischen Sammlung zeigt das Schloss in seiner historischen Form.

Um unserem Publikum Vielfalt und Qualität der Bestände der Kulturhistorischen Sammlung näher zu bringen, werden in unserem Format OBJEKTSALON ausgewählte Sammlungsstücke von Sammlungskurator Ulrich Becker vorgestellt.
Termine
21. November 2017, 18:30 Uhr
Veranstaltungsort/Treffpunkt