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Clemens Kranawetter

Das eigentliche Werkzeug in Clemens Kranawetter´s künstlerische Arbeit ist der unscheinbare Notizblock in seiner Tasche. Dieser stellt einen unerschöpflicher Fundus dar, der genährt wird aus den Beobachtungen von Alltagssituationen, Begebenheiten und Phänomenen aller Art. Was sich über die Zeit in diesem Filter einschreibt dient als ein Nährboden für seine Ideen, die – ad hoc oder nach einem angemessenen Reifeprozess – in unterschiedlichen Medien und Materialien ihren künstlerischen Ausdruck finden können. Entspanntheit und Offenheit prägen seinen Zugang zur Kunst, der genauso gesellschaftskritisch, wie schelmisch ausfallen und bisweilen durchaus gewollt auch der Ästhetik ihre Referenz erweisen kann. In der Fotogalerie des Rathauses zeigt Kranawetter Werkreihen, die sich konzeptionell geschlossener präsentieren. Die Fotoserien dokumentieren Interventionen im öffentlichen Raum aus den Jahren 2013-2017, in denen vor allem das Prozesshafte im Vordergrund steht. Die Serie „Aussichten“ (2013) führt selektive Blicke auf eine geläufige Umgebung vor Augen. Mittels einer Gitterschablone, die vor Ort (und nicht in einer Nachbearbeitung) eingesetzt wurde, wird dabei weniger eine physische denn geistige Freiheit in Frage gestellt: Möchte man sich für die Möglichkeit oder für die Grenzen des Sein entscheiden? Der „Stein des Anstoßes“ hatte sich dem Künstler nach einer sommerlichen Dürreperiode im Jahr 2013 als Versuchsobjekt angedient. Farblich spektakulär als Fremdkörper hervorgehoben, wurde ihm von der Natur im Laufe eines Jahres seine ursprüngliche Identität wiedergegeben. Zeitgleich, jedoch an anderer Stelle manifestierte sich in der Serie „Die Asche des letzten Jahres“ eine weitere Metamorphose. Eine aufgespannte Leinwand am Balkon dient dabei als Bühne für natürliche, witterungsbedingte Einflüsse, denen durch freie, „malerische“ Materialzugaben ein sich ständig verändertes Erscheinungsbild verliehen wird. Auch in der Serie „Elements“ wird die Natur Bezugspunkt wie auch Präsentationsort. Im Rahmen eines Kunstfestivals in Gößl am Grundlsee (2016) führte Clemens Kranawetter Baumverhüllungen durch. Der verwendete, markante Farbkanon verweist dabei auf den Ort an sich und auf die in ihm verwurzelten Elemente Wasser, Feuer, Erde. Die Menschen und ihr Verhalten stehen im Mittelpunkt der Serie „Gruppendynamik“ (2017). Kranawetter überträgt die Rolle der Protagonisten auf Hüte, die dem Treiben im Wasser ausgesetzt sind. Innerhalb dieses „unschuldigen“ Settings wird der Versuch unternommen die beobachteten Tendenzen mit realen sozialen Verhaltensmustern abzugleichen.

Clemens Kranawetter wurde 1978 geboren und absolvierte, nach Studien im Bereich der Germanistik, der Volkskunde und der Musikwissenschaften, das Studium der Kunstgeschichte. Er lebt und arbeitet in Graz und Bad Aussee
Termine
Eröffnung 19. Dezember 2017, 18:30 Uhr
20. - 31. Dezember 2017, Mo. - Fr. 8:00 - 18:00 Uhr
1. - 19. Jänner 2018, Mo. - Fr. 8:00 - 18:00 Uhr
Weitere Informationen
an Feiertagen geschlossen, Eintritt frei!
INFO: Kulturvermittlung Steiermark, 0316 / 872-4934, www.kulturvermittlung.org
(c) Foto: Clemens Kranawetter
Veranstaltungsort/Treffpunkt