Kategorie » Lesung/Vortrag/Diskussion

Judentum über die Religion hinaus

Vortrag, Gespräch und Buchvorstellung
Jérôme Segal wird uns am 22.11.2017 mittels seiner neuesten Publikation das säkulare Judentum und die jüdische Kultur abseits der Religion näherbringen.

Diskussion mit Dr. Jérôme Segal (Universität Paris IV / Sorbonne) und Dr. Gerald Lamprecht (Centrum für Jüdische Studien, Graz)

Ein Judentum jenseits der Religion, gibt es das? Jérôme Segal meint: Ja! Und es hat eine große Tradition. Der Autor verfolgt die Entwicklung säkularen Judentums von Spinoza über Aufklärung, Französische Revolution und Zweiten Weltkrieg bis heute. Er berührt alle wichtigen Aspekte des Judentums und rechnet mit Biologismus, Rassismus und Sexismus ab. Er zitiert Zeugen wie Voltaire, Freud, Emmanuel Levinas oder Daniel Cohn-Bendit.

Bei seiner Untersuchung, was ein Judentum bedeutet, das sich vom religiösen Glauben emanzipiert hat, stößt er auf Werte, die für alle Menschen verbindend sein könnten. Segal sucht und findet jüdische Lebenshaltungen und die Wurzeln eines säkularen Judentums, das sich durch den Wunsch nach Bildung für alle und nach einer internationalen, grenzenlosen Solidarität auszeichnet. Er skizziert das Bild einer jüdischen Kultur, die uns alle angeht – weil sie einfach modern ist.

Jérôme Segal, Dozent an der Universität Paris Sorbonne (ESPE Paris), schreibt regelmäßig über verschiedene Themen aus Politik und Kultur, zum Beispiel über die extreme Rechte in Österreich, das Kino oder die Lage der Roma in Europa. Der École Centrale-Ingenieur und Doktor der Geschichte hat sieben Jahre in Berlin gelebt und teilt sein Leben heute zwischen Paris und Wien, von wo sein Großvater 1938 fliehen musste
Termine
22. November 2017, 19:00 Uhr
Weitere Informationen
Eine Veranstaltung des Centrums für Jüdische Studien der Karl-Franzens-Universität Graz in Kooperation mit dem Afro-Asiatischen Institut, ComUnitySpirit-Graz und CLIO
Veranstaltungsort/Treffpunkt