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Irland

Bilder der Welt
„Über Irland zu schreiben, heißt Partei ergreifen", notierte Heinrich Böll in sein irisches Tagebuch. Was dem Dichter einst als Inspirationsquelle diente, ist heute Sehnsuchtsland für jene, die diese besondere Melange von grandiosen Landschaften und eigenwilligen Charakteren zwischen 5500 Kilometern Küstenlänge suchen. Der Kontrast zwischen der Boomtown Dublin und dem Rest der Insel könnte kaum größer sein: die Millionenstadt auf der einen Seite, Landstriche wie eine Etüde an die Kargheit auf der anderen. Dazwischen Farmland, Pferdeweiden, eingesprenkelte Burgen, Schlösser und prähistorische Plätze. Heutzutage gilt der Westen und Südwesten, insbesondere der Landstrich Connemara, als Inkarnation des „echten" Irland. Rundgehobelten Kegeln gleich, stehen die Twelve Bens da, und wie ein geschliffener Rücken erheben sich die Maumturk Mountains über dem Land. Seen und Moore verlieren sich am Horizont. Nur wenige Straßen, Famine Roads, durchziehen dieses typisch irische Konzentrat aus Leere und seltsamer Magie, das besser „erlaufen" sein will - bei entsprechendem Wetter versteht sich. Zugegeben, das irische Wetter hat nicht den besten Ruf, aber dafür gibt es Abhilfe. „It never rains in the pub" - „Im Pub regnet es nie", sagt ein Sprichwort. Ja, es gibt sie noch, die alten Trinkstätten der Iren, von der Patina der Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte belegt. Bunt gemischte Zonen der Kommunikation in Worten und Tönen, in denen sich eine alterslose Gesellschaft ein Stelldichein gibt.

Hartmut Krinitz
geb. 1961 in Freiburg (Deutschland)

Hartmut Krinitz gilt als einer der profundesten Irlandkenner im deutschsprachigen Raum. Seit über 30 Jahren bereist er regelmäßig und mit großer Zuneigung die Insel. Neben ungezählten Vorträgen hat er mehrere Bildbände, Kalender und Magazinbeiträge über sein Lieblingsland veröffentlich.
Termine
26. November 2017, 17:00 Uhr
Veranstaltungsort/Treffpunkt